Langenfelder Jugendzentrum Im J@Z haben junge Langenfelder viel Spaß

Langnfeld · Das städtische Jugendzentum (J@Z) an der Fröbelstraße bietet die Möglichkeit, Gleichaltrige zu treffen. Ob Musik im Tonstudio, Zusammensitzen im Jugendcafé oder Zocken an der Playstation. Für jeden ist etwas dabei.

 Beim Billard: Kassandra Al Qour (r.) leitet das städtische Jugendzentrum. Sarina Krewerth  (l.) absolviert dort ein Praktikum.

Beim Billard: Kassandra Al Qour (r.) leitet das städtische Jugendzentrum. Sarina Krewerth  (l.) absolviert dort ein Praktikum.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Beat setzt ein. Leon (21) macht sich bereit. Im Tonstudio des an der Fröbelstraße gelegenen Jugendzentrums „J@Z“ kann er sich mit seinen selbst geschriebenen Songs ausleben. Er beginnt, die ersten Zeilen auf die Musik zu rappen. Robert Thaler (35) gibt ihm Tipps. Der Mitarbeiter des Jugendzentrums leitet das Tonstudio und hilft den jungen Leuten, ihre Musik zu verwirklichen. Mit dabei ist Nino. Der 19-Jährige sucht das Zentrum und vor allem das Tonstudio ebenfalls gerne auf. Als er vor einem Jahr nach nach Langenfeld gezogen war, hatte ihn sein Freund Leon animiert, dort auch vorbeizuschauen. Die drei Männer wirken wie ein eingespieltes Team.

Während sie an dem Song feilen, spielen andere Jugendliche an der Playstation 4 im großen Saal. Der auch für Auftritte und Konzerte benutzbare Raum hat eine große weiße Wand. Sie ist perfekt geeignet, um mithilfe eines Beamers das aktuellste Fußball-Spiel „FIFA 20“ auf der großen Fläche zu projizieren. Neben den ganzen Bühnenutensilien an der Seite haben sich die jungen „Gamer“ in der Mitte des großen Saales ein eigenes Podest mit Stühlen und Beamer aufgebaut, um die komplette Leinwand im Blick zu haben. „Manchmal finden hier richtige Gaming-Turniere statt“, erzählt J@z-Leiterin Kassandra Al Qour (23). „Die sind sehr beliebt unter den Besuchern.“ Wer es jedoch klassisch mag, kann im langen, hellen Flur seine Siege am Kicker-Tisch entscheiden.

 Im Tonstudio rappt Leon (m.) mit seinem Kumpel Nino (l.). J@z-Mitarbeiter Robert Thaler (r.) gibt Tipps und hilft bei den Songs.

Im Tonstudio rappt Leon (m.) mit seinem Kumpel Nino (l.). J@z-Mitarbeiter Robert Thaler (r.) gibt Tipps und hilft bei den Songs.

Foto: RP/Lars Bauer

Der Flur trennt alle Räume voneinander. So auch die Gemeinschafts-Küche. Sie ist über ein Durchgabe-Fenster mit dem großen Saal verbunden. Dort können die Jugendlichen gemeinsam kochen. Laut Leiterin Al Qour ist auch ein „Wintergrillen“ und gemeinsames Backen im Dezember geplant. Und eine Profitänzerin bringt in einem Workshop allen tanz-begeisterten Mädchen und Jungen neue Tanzschritte bei. Im Keller befindet sich eine geräumige Disco. Darin sind die von den Jugendlichen eigens koordinierten Tanzstunden. Nach Angaben der studierten Sozialarbeiterin und Pädagogin Al Qour bevorzugen die Teilnehmer „Freestyle“ also frei improvisierte Bewegungen statt starre Choreographien. Eine Tür in der Disco führt zu einem kleinen Lagerraum, der gleichzeitig auch als Fotostudio für jegliche Bildprojekte dient.

 Diese bunten Bilder haben Mädchen und Jungen in einem Graffiti-Workshop im Jugendzentrum erstellt.

Diese bunten Bilder haben Mädchen und Jungen in einem Graffiti-Workshop im Jugendzentrum erstellt.

Foto: RP/Lars Bauer

Die Mädchen und Jungen müssen im J@z nicht aktiv sein. Wer einfach den stressigen Alltag ausklingen lassen möchte, kann sich im Jugendcafé einen gemütlichen Platz suchen. Dort gibt es Gesellschaftsspiele, einen Fernseher, man kann ebenso mit der Playstation zocken oder eine Partie Billard spielen. Dazu gibt es genügend Sitzmöglichkeiten für einen entspannten Abend. Alkoholkonsum und Rauchen ist nicht erlaubt. Die warmen Farben der Deko, Kissen und gedämmten Lichter sorgen für eine gelassene Atmosphäre. Wer vom kleinen Hunger geplagt wird, kann sich bei niedrigen Preisen Snacks wie Sandwiches oder einen Schokoriegel und Getränke an der Theke holen.

Neben den täglichen Beschäftigungen im J@Z gibt es auch Ausflüge. Mitarbeiter unternehmen solche Touren mit den Jugendlichen. Etabliert haben sich etwa „Lasertag“-Treffen, die mittlerweile mehrmals im Jahr stattfinden. Auch ein Besuch im Phantasialand gehörte in diesem Jahr zu den Highlights. Die jungen Teilnehmer müssen sich mit geringen Eigenkosten beteiligen.

Das Jugendzentrum hilft auch, wenn es ernst wird. Neben Bewerbungsgesprächen gibt es auch Beratungen zu allen möglichen Themen, die Jugendlichen auf den Herzen liegen. Die städtische Abteilung Aufsuchende Jugendarbeit (AJA) hat ihr Büro im ersten Stock des Gebäudes. Dort oben sind auch besagtes Tonstudio und ein Mädchenzimmer. Al Qour zufolge soll das Mädchenzimmer umgebaut werden. „Der Raum wird seit längerem nicht mehr genutzt. Wir planen, es im nächsten Jahr in ein Zockerzimmer umzugestalten. Vielleicht mit neuen Computern oder auch Konsolen.“ Ebenso solle die Disco einen neuen Anstrich bekommen, damit sie wieder moderner wirkt.

Wir gehen zurück ins Tonstudio. Leon arbeitet dort immer noch an seinem Rap-Song. Das Tonstudio ähnelt einem Büro, doch hat es einen kleinen Nebenraum mit Mikrofon. Dort ist der Stammplatz von Robert, der an einem Tisch sitzt und mithilfe der Studioboxen und einem Tonschnittprogramm auf seinem Laptop die Melodien und Texte zu einem Song verbindet. Dabei haben die jungen Interpreten volles Mitspracherecht. Nino sitzt „gechillt“ auf einem Sessel und berät seinen Freund Leon, was der noch besser machen kann. Es braucht mehrere Versuche, bis der 21-Jährige in der „Aufnahmekabine“ zufrieden mit seinem Werk ist.

Es fallen auch provokante Kraftwörter. Das sei normal im Rap-Geschäft, sagen die jungen Männer. Falls die Texte aber zu ausfallend werden, schreitet Mitarbeiter Robert ein. Gewalt- und Drogenverherrlichung darf keinen Platz in den Texten finden – auch sonst nicht auf dem Gelände des J@z

Für Leon und Nino ist das Jugendzentrum wie ein zweites Zuhause. Sie empfehlen neuen Besuchern neben dem Tonstudio auch das Zocken an der neuesten Playstation.

Niemand soll Schwellenangst haben. Al Qour betont, dass Neulinge immer willkommen in der „Familie“ des Jugendzentrums seien.

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