Hospizbewegug Langenfeld Hospizbewegung stellt sich neu auf

Langenfeld · Dem  Verein steht ein Generationswechsel bevor. In diesem Jahr soll das Fest zum 25-jährigen Bestehen des Vereins  nachgeholt werden. An der Vorbereitung  werden  die aktuellen Koordinatorinnen noch beteiligt.

 Christine Erm, Schwester Mediatrix und Stephanie Hahn (v.l.) koordinieren die Arbeit im Langenfelder Hospizverein.

Christine Erm, Schwester Mediatrix und Stephanie Hahn (v.l.) koordinieren die Arbeit im Langenfelder Hospizverein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Eigentlich sollte am 13. September 2020 das 25-jährige Bestehen der Hospizbewegung St. Martin Langenfeld gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts. Coronabedingt. Jetzt soll das Jubiläum 28. und 29. Januar 2023 nachgefeiert werden. Mit Gospelchor, Kabarett (Pauls), Dankgottesdienst und Feier in der Stadthalle. So wie es eben ursprünglich geplant war. Allerdings wird dann nicht mehr das 25-jährige Bestehen, sondern es werden 10.000 Tage Hospizbewegung Langenfeld gefeiert.

Mit dabei sein werden die beiden guten Seelen des Vereins, der Mitglied im Orden der Franziskanerinnen zu Olpe ist: Christiane Erm, Leitende Koordinatorin des Vereines, seit 1997 dabei. Stephanie Hahn seit 2020. Und natürlich Ordensschwester Mediatrix, Gründerin und heute Vorsitzende des Vereins.

Erm ist ausgebildete Krankenschwester. Sie hat am St. Martinus-Krankenhaus gearbeitet und dort Schwester Mediatrix kennengelernt, die sie mit der Hospizarbeit vertraut gemacht hat. „Das war ein ganz anderer Ansatz mit dem Sterben umzugehen“, sagt sie. Schon im Krankenhaus hat sie sich um todkranke Menschen gekümmert. Die Unterstützung, die die Ehrenamtlichen im Hospizverein geben, sei jedoch eine ganz andere. „Wir begleiten Menschen, die aus dem Krankenhaus nach Hause kommen, schwer krank und alleine sind, und wissen, dass sie bald sterben werden. Wir füllen eine Lücke in der Betreuungskette“, umreißt Erm den Ansatz der Hospizarbeit. Oft geben die Ärzte im Krankenhaus ein Zeichen, dass eine Betreuung notwendig sein könnte. Oft sind es Angehörige, manchmal die Menschen selbst oder Pflegeeinrichtungen, die sich an den Hospizverein wenden.

Die Betreuung sterbender Menschen ist keine einfache Aufgabe. Es bedarf der Vorbereitung. Bevor Menschen überhaupt in der Hospizbewegung aktiv werden dürfen, müssen sie sich mit Tod, Krankheit und Trauer auseinandersetzen. Ein Grundkurs hilft dabei. Er ist offen für alle Interessierten. Wer sich danach entscheidet, selbst als Begleiter Sterbender aktiv zu werden, kann zusätzliche Seminare besuchen, die sich dem Umgang mit Sterbenden widmen. Regelmäßige Supervisionen helfen Ehrenamlichen, die Arbeit und die Erfahrungen zu verarbeiten.

Nicht alle wollen nach einem Grundkus ehrenamtlich tätig werden. Aber viele spiegeln zurück, dass der Kurs ihnen geholfen hat. Inzwischen ist die Zahl der ehranamtlich Aktiven in Langenfeld auf 37 angewachsenes, meist Frauen. Anfangs, zur Gründungszeit der Bewegung, waren es 25. Die Zahl der Mitglieder Ist im selben Zeitraum von 225 auf etwa 611 gewachsen. „Der Helferkreis ist aktuell stabil“, berichten Erm und Hahn. Dennoch: Jetzt, nach 25 Jahren stehe ein Generationenwechsel an. Denn sowohl Christiane Erm als auch Hahn wollen im Laufe des Jahres ihre Aufgaben abgeben.. Sie gehen in Rente.

Hahn ist Trauerbegleiterin. „Ich bin immer sehr berührt über die Offenheit, die Menschen, die wir nicht kennen, uns entgegenbringen. Wir gehen zu den Menschen nach Hause. Sie lassen uns ein. Das ist sehr persönlich in dieser Situation.“ Die Anspannung, wenn man das erste Mal vor der Türe steht, hinter der ein todkranker Mensch lebt, der einen gerufen hat, ist immer sehr groß, berichtet Hahn. Und es ist immer wieder anders. „Wir müssen im Vorfeld gut schauen, wer wem an welcher Stelle gut helfen kann“, sagt Hahn.

Zwei bis vier Stunden arbeiten die Ehrenamtlichen in der Woche, schauen ein bis zweimal bei den ihnen anvertrauten Menschen vorbei, „In Coronazeiten war unser Einsatz begrenzt. Manchmal haben wir nur Blumen gebracht“, sagt Erm.

Grundsätzlich sei der Verein stolz darauf, die Hospizarbeit aus der Tabuzone geholt zu haben, berichtet die Leitende Koordinatorin Erm. Es sei selbstverständlicher geworden, dass es uns als Hospizbewegung gibt, die ambulant arbeitet und nicht in einem stationären Hospiz.

Finanziert wird die Arbeit des Vereins durch Spenden und Teilförderungen. Sie ergänzt das Angebot der stationären Hospize, die es in Solingen, Leverkusen, Düsseldorf-Garath und Erkrath gibt. Die Ehrenamtlichen der Hospizbewegung betreuen auch Monheim und Baumberg.

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