Videokonferenz des Industrievereins Firmenchefs diskutieren über die Chancen der Krise

Langenfeld · Einmal mehr konnten sich die Mitglieder des Industrievereins in einer Videokonferenz austauschen. Schwerpunkte zum Thema „Chancen der Krise“ war der Stand der Digitalisierung mit dem besonderen Fokus auf Schulen und Ausbildung. Andreas Schmitz, Präsident der IHK Düsseldorf, unterschied bestehende und beginnende Ausbildungssituationen.

 Andreas Schmitz ist Präsident der IHK Düsseldorf.

Andreas Schmitz ist Präsident der IHK Düsseldorf.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Erfreulich laut Schmitz: Kein Ausbildungsbetrieb habe Insolvenz angemeldet, und vor allem Großbetriebe wollten unverändert ausbilden. Aktuell seien zwar 30 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen. Schmitz ist aber zuversichtlich, dass bis zum September die Lücke kleiner wird.  Der Fachkräftemangel und damit auch die fehlenden Azubis sind – so Schmitz – unabhängig von Corona der schon länger beklagten Akademisierung geschuldet. Statt einer Lehre wird eher noch eine weitere Runde auf der Schule gedreht.

In Achim Berg, Präsident der Bitkom, war ein hochkarätiger Gast zugeschaltet, der in seiner Präsentation „Digitale Wirtschaft nach Corona“ sowohl Frust über den Ist-Stand der bundesrepublikanisch-digitalisierten Gesellschaft förderte als auch Hoffnung weckte, dass der „Weckruf durch Corona“ endlich gehört wird.

„Die Bundesrepublik ist in Sachen Verwaltungsmodernisierung das drittschlechteste Land in Europa“, lautet Bergs Befund. Corona habe diese Problematik nicht nur beim digitalen Schulunterricht offenbart. An Geld scheitert es nicht; von den Milliarden Euro etwa für die Digitalisierung von Schulen  wurden laut Berg gerade mal 50 Millionen Euro abgerufen. Länder und Kommunen stehen mit diesem Dilemma nicht alleine. Nach einer aktuellen Bitkom-Umfrage hat jeder fünfte Mittelständler keine Digitalstrategie, und nur jeder vierte Unternehmer investierte 2020 in Informations- und Kommunikationstechnik.

Zur Wahrheit gehört Berg zufolge  auch, dass „eine sechsstellige Zahl von Fachkräften fehlt“; entsprechend erklärten nur drei Prozent der Firmen, dass ihre ITK-Zurückhaltung finanzielle Gründe hat, während 41 Prozent keine geeigneten Mitarbeiter finden. Berg hofft auf Lehren aus der Krise in Bezug auf starre Arbeitszeiten und Homeoffice.

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