Richrather Karneval Endlich wieder unter einem Narren-Hut

Langenfeld · In bester Laune feierten 450 Besucher in der Schützenhalle mit dem Kirchenchor Cäcilia und den St. Sebastianus Schützen fünf Stunden lang Karneval. Musik und Jokes waren handgemacht aus Richrath.

 Bei „All onger eenem Hoot“ haben fast nur Richrather Brauchtumsfans mitgewirkt.

Bei „All onger eenem Hoot“ haben fast nur Richrather Brauchtumsfans mitgewirkt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Fünf Stunden Karnevalsprogramm für zehn Euro Eintritt! Das gibt es nur einmal in Langenfeld, nämlich bei der Sitzung „All onger eenem Hoot“ in Richrath. Und das klappt auch nur, weil der Kirchenchor Cäcilia und die St. Sebastianus Schützen dahinter stecken und der karnevalistische Abend fast ausschließlich mit lokalen Kräften bestritten wird, die nur für diesen einen Auftritt im Jahr proben.

Das Ehrenamt in Richrath macht so viel Vergnügen möglich. Nach drei Jahren Corona-Pause gaben sich 450 Jecke dem hemmungslosen Karnevalsfeiern in der Schützenhalle hin. Sie hatten die fantasievollsten Kostüme rausgeholt und die beste Laune. Wenn die Hymne „In unserem Richroth“ erklingt, ist die Welt für die Jecken in Ordnung.

Und wenn dann noch das unverwüstliche Prinzenpaar Ina I. und Sascha I. nach zahlreichen Auftritten weiter mit ungebremstem Elan und üppigem Hofstaat den Saal entert, ja, ihn fast überfüllt, dann kann Karneval nirgendwo schöner sein. „Es gibt ja Sitzungen, die erst beginnen, wenn d’r Prinz fot ist“, so Sitzungspräsident Ingo Zimmermann. „Bei uns ist der Auftritt des Prinzenpaares der Höhepunkt.“

Einmal mehr rissen die flotten Tanzeinlagen des Prinzenpaares und seiner Turmgarde das Publikum von den Stühlen. Den „staatsen Käls“ auf der Bühne in ihrer ansehnlichen Gardeuniformen wollte so mancher männliche Gast im Publikum nicht nachstehen. Überhaupt waren es für die Menschen im Saal recht bewegte fünf Stunden, in denen man nicht nur vom Kinderprinzenpaar samt Adjutantin aufgefordert wurde, sich immer wieder zu erheben, um mitzutanzen und mitzuklatschen, sondern auch von fast allen anderen Hobby-Künstlern. Den drei Comedien Dissharmonists Sven Rücker, Stephan Patten und Christian Stupplich beispielsweise, die in rotem Schottenkaro ihren Ortsteil besangen. Sie treten übrigens jedes Jahr in unterschiedlicher Besetzung und Anzahl auf.

Zum ersten Mal dabei war Florian Zimmermann. Im frischen Alter von 17 Jahren hat er sich mit seiner Gitarre dem kölschen Karnevalsliedgut verschrieben und begeisterte sein Publikum. Die Pänz aus Lummerland, dem Kita-Alter zwar schon entwachsen, aber immer noch sehr verspielt, wenn es darum geht, Karnevalsgesang zum Besten zu geben, begeisterten ebenso wie Cäcilia Duett und TC Colonia Rut Wiess mit viel Lokalkolorit.

Ein bisschen Ruhe, dafür aber viele Lacher brachte der Bergische Jung Willebert Pauels, einziger Auswärtiger aus Wipperfürth, auf die Bühne. Der waschechte römisch-katholische Diakon nimmt in der närrischen Zeit bekanntlich kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gendern, Religion und die Liebe geht. Angeblich hat er selbst schon Kardinal Meisner zum Lachen über sich selbst gebracht. Auch wenn er nicht aus Richrath kommt, so waren seine kleinen Erzählungen doch persönlich und kamen von Herzen, genauso wie es sich die Veranstalter von „All onger eenem Hoot“ wünschen.

Übrigens: Wer von den Eingeweihten sich gewundert haben sollte, wieso der Elferrat des Kirchenchores nicht vom Sitzungspräsidenten der Sänger, Andreas Patten, angeleitet wurde, sondern von Ingo Zimmermann von den St. Sebastianus Schützen: Patten war kurzfristig an Corona erkrankt. „Da musste ich innerhalb von 24 Stunden einspringen. Deshalb hatten wir entgegen unserer sonstigen Gepflogenheiten, im Wechsel ein Jahr Sänger-Elferrat, das nächste Schützen-Elferrat, diesmal eine Mischung“, sagt Zimmermann. Auf die Stimmung wirkte sich das nicht negativ aus.

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