Langenfeld Notrufe Senioren Einsame Senioren lösen Alarm aus

Malteser: Nur in zehn Prozent der Fälle liegt ein medizinischer Notfall vor.

 Sophie Offenberg-Sersch (59) ist für den Malteser-Hausnotruf im Kreis Mettmann zuständig.

Sophie Offenberg-Sersch (59) ist für den Malteser-Hausnotruf im Kreis Mettmann zuständig.

Foto: Stephan Meisel (mei)/Meisel, Stephan (mei)

(RP) Viele ältere Menschen lösen gerade zum Jahresende „Alarm bei Einsamkeit aus“, sagt Christian Nitz von den Langenfelder Maltesern. „An Heiligabend beginnt für viele Senioren eine einsame Zeit.“ Um Weihnachten herum und bis ins neue Jahr hinein gingen beim Malteser-Hausnotruf viele soziale Meldungen ein, bei denen gar kein medizinischer Notfall vorliege. „Das ist ein Signal der Einsamkeit alter Menschen“, erklärt Nitz.

Das bestätigt die Langenfelderin Sophie Offenberg-Sersch, die den Malteser-Hausnotruf im Kreis Mettmann leitet. Mehr als 120.000 Senioren seien bundesweit Kunden, etwa ein Viertel davon in NRW. „Eigentlich sollten die älteren Menschen nur Alarm auslösen, wenn ihnen etwas passiert ist. Doch nur bei jedem zehnten bis zwanzigsten Alarm liegt tatsächlich ein medizinischer Notfall vor, bei dem wir dann schnell den Rettungswagen losschicken“, sagt Offenberg-Sersch. In zwei von zehn Fällen fahre ein Malteser zur Wohnung, kümmere sich vor Ort um die Menschen, etwa nach Stürzen, oder die Malteser riefen einen Nachbarn an.

Heiligabend 2019 gab es beim Malteser Hausnotruf in Nordrhein-Westfalen 375 Mal Alarm. Am 1. Weihnachtstag leuchtete die rote Lampe 275 Mal und am 2. Weihnachtstag 301 Mal. Der Rettungswagen rückte aber insgesamt nur 88 Mal aus. In 220 Fällen kümmerte sich ein Malteser vom Hintergrunddienst um den älteren Menschen. Unter den verbleibenden 643 Auslösungen waren in diesem Jahr besonders viele soziale Hilferufe.

„Sehr viele Alarm-Auslösungen sind soziale Rufe oder Fehlalarme, bei denen sich dann im Gespräch mit unseren Mitarbeitern herausstellt, dass die Senioren eigentlich nur mal mit jemanden sprechen wollen. Sie begründen dann irgendwie, warum sie den roten Knopf gedrückt haben“, berichtet Sophie Offenberg-Sersch. Das sei etwa bei jedem fünften Alarm so. An Weihnachten und um den Jahreswechsel geschehe das besonders häufig. „Die Senioren sagen dann z.B. Ich bin versehentlich an den roten Knopf gekommen. Oder: Ich bin heute so durcheinander. Heute Morgen ist mein Hund gestorben“, berichtet die Hausnotruf-Expertin.

Im vergangenen Jahr notierte der Malteser Hausnotruf in Nordrhein-Westfalen über die Weihnachtstage 823 Notruf-Alarme. Davon waren 79 medizinische Notfälle. 206 Mal kümmerte sich ein Malteser vom Hintergrunddienst um den Anrufer. Unter den 538 weiteren Auslösungen gab es ebenfalls viele soziale Hilferufe.

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