Neueröffnung Ein Stückchen Trikot von Dirk Nowitzki

Langenfeld · Unter Beifall von Sammlern aus aller Welt haben Kristian und Ivan Beslic ihren B-Brothers-Store in der Stadtpassage an der Hauptstraße eröffnet.

 Der deutsche König der Sport-Sammelkarten: Ivan und Kristijan Beslic.

Der deutsche König der Sport-Sammelkarten: Ivan und Kristijan Beslic.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Ein bemerkenswerter Samstagmorgen: In der sonst eher toten  Stadtpassage an der Hauptstraße stehen die Menschen bis auf den Bürgersteig Schlange. Menschen mit Baseball-Caps von zehn bis Ende 30. Mehr Männer als Mädels. Eine ungewöhnliche Community. Sie alle wollen dabei sein, wenn die Beslic-Zwillinge Ivan und Kristijan ihren B-Brothers-Store eröffnen. Die Gäste kommen aus New York, aus Griechenland und aus Frankreich, um Sammler-Karten zu kaufen oder zu tauschen. So genannte Trading Cards und Sportartikel bekannter und oft verstorbener Größen aus Fußball, Baseball, Basketball, von Rennfahrern und Tennisstars, aus dem Wrestling sowie Pokemon-Karten oder Disney-Prinzessinnen. Darüber hinaus präsentiert Ivan Beslic seine Kunst: Portraits von Sportlern wie Ronaldo und Michael Jordon, die er für einen Autodidakten mit erstaunlich rasantem Strich sehr professionell mit Markern aufgeskribbelt hat. „Ich male zweihändig“, sagt Ivan.  Großformativg und auf McDonalds-Tüten präsentiert er seine Kunst. Meist sind es Motive, die mit Sport zu tun haben: den immer etwas grantig dreinschauenden  Stürmer Zlatan Ibrahimović hat er in Szene gesetzt oder ein Platten-Cover des Rappers  Kanye West interessant verfremdet. Aber auch die Turnschuhe bekannter Größen findet man.

Während der eine Bruder malt, was das Zeug hält, sammelt der andere Trading Cards, und die teilweise angeblich von beachtlichem Wert. „Ich habe hier eine Box mit Karten des Formel 1-Fahrerer Lewis Hamilton“, sagt Kristijan, „eine davon ist unterschrieben, und es gibt sie nur einmal auf der Welt. Sie könnte in dieser Box sein.“ Die Karte wäre unter

Sammlern ein halbe Million wert, sagt er. „Ich weiß es aber nicht“, sagt er, „ich habe die gesamte Box von einem Händler aufgekauft.“

Die Szene, die am Samstagmorgen den Laden, der fast vier Jahre leer stand, füllt, weiß, wovon sie redet, wenn sie von „Topps Chrome“ oder von „Gold standard grading“  spricht, was alles mit der Bewertung der Sammlerkarten zusammen hängt. Man kennt sich mit Vornamen, grüßt sich mit Faustberührung. Einer bringt ein Gastgeschenk mit: ein eingerahmtes Autogramm des Basketballers Dirk Nowitzki von 1997. Das ist wohl ein wenig passender im Kreis der coolen Sammler und Influencer als das gut gemeinte konventionelle Blumengebinde mit weißen Rosen. 

Saskia und ihr Sohn Otis (13) sind aus Köln angereist. Sie sammelt Wrestling-Stars und kauft eine Box für 75 Euro. „Ich gucke das gerne“, sagt sie ein bisschen verschämt. Der hübsche dunkeläugige Junge hat sein ganzes Taschengeld zusammengekratzt, 100 Euro, für eine Bundesligakassette. Er schwärmt für den Profi-Fußballer Robert Lewandowski.

Der ehemalige luxemburgische Nationalspieler Marc Binsfeld ist zu den Brüdern nach Langenfeld gekommen und steht in einwandfreiem Deutsch Rede und Antwort. Er hat 90 Prozent aller Sammelkarten, die von Clint Capela, ein Schweizer Basketballspieler, existieren. „Ich spiele Fußball und sammle Basketball“, sagt er.

Die Sammelkarten sind in Plexiglas-Boxen eingeschweißt. Es gibt sie mit einem Stück Holzboden, aus der Halle, in der ein legendäres Spiel stattfand. Es gibt sie mit einem signierten Stück Ball, mit Trikot-Fetzen und sogar mit Goldstückchen. Die Fetische der Fans überraschen den Laien. Es existieren Sammler-Karten, die gibt es angeblich nur zehnmal auf der Welt, wie die des Basketballer Luka Dončić, sagt Kristijan. Und da sei jede 20 000 Euro wert.

Den Shop in Langenfeld, betont er stolz, gibt es in Europa nur einmal so. „In einer Zeit, wo das Hobby überwiegend digital stattfindet, war es uns wichtig, einen Ort zu kreieren, der die Menschen wieder real zusammenbringt. Dies gab es so in der Art und Größe sowie mit dem gesamten Package bislang noch gar nicht“, erklärt er.  „Wir setzen auf komplette Reizüberflutung.“

Mit dem enormen Andrang haben die Beslic-Brüder, die in Langenfeld am Berliner Platz außerdem ein Hotel und ein Brauhaus betreiben, gerechnet. „Wir haben deshalb eine Menge Ordner angestellt“, sagt Kristijan. Es geht wahrlich ruhig und gesittet ab beim Einlass. 20 bis 25 Leute lassen die Brüder in Tranchen am Samstagmorgen in die Geschäftsräume. Eine für viele sehr fremde Welt, in die sich bei der Eröffnung offensichtlich kein Offizieller der Stadt reingetraut hat. „Den Bürgermeister haben wir eingeladen. Er will später mal kommen“, sagt Kristijan Beslic. Er darf sich trauen. Die Brüder Beslic und ihre Sammlerfreunde erklären ihr Hobby sehr gerne.

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