Langenfeld Krimi-Autor „Velten ist nicht der geborene Superheld“

Langenfeld · Christian Kuhn aus Langenfeld legt seinen ersten Krimi "Nordseedämmerung" vor. Er spielt auf der Ferieninsel Juist. Kriminalhauptkommissar Tobias Velten wird von Berlin auf die ostfriesische Insel entsandt, um den Bundespräsidenten zu schützen.

 Der Langenfelder Christian Kuhn ist eigentlich IT-Experte. Jetzt hat er seinen ersten Kriminal-Roman veröffentlicht. Er spielt auf der Nordseeinsel Juist.

Der Langenfelder Christian Kuhn ist eigentlich IT-Experte. Jetzt hat er seinen ersten Kriminal-Roman veröffentlicht. Er spielt auf der Nordseeinsel Juist.

Foto: Jürgen Naber

Christian Kuhn, Familienvater und IT-Spezialist aus Langenfeld, hat seinen ersten Roman geschrieben. Einen Krimi, der auf Juist spielt, mit dem Titel „Nordseedämmerung“. Wir sprachen mit dem Autor.

Ganz böse könnte man sagen, schon wieder ein Krimi, der auf einer deutschen Insel spielt. Das muss ja ein ganz besonderes Werk sein, damit es nicht in der großen Flut untergeht. Ist es das?

Kuhn „Nordseedämmerung“ ist vielleicht etwas anders aufgebaut als man es von einem Inselkrimi erwartet. Es geht weniger um eine verschworene Inselgemeinde oder um typische norddeutsche Charaktere, sondern um eher urbane Themen: ein Attentat auf einen hochrangigen Politiker, die Arbeit des Staatsschutzes sowie um Vertrauen und Verrat.

Geben Sie uns eine ganz kurze Inhaltsangabe?

Kuhn Der Bundespräsident macht Urlaub auf Juist. Doch es mehren sich die Hinweise, dass ein Mörder auf ihn angesetzt wurde. Kriminalhauptkommissar Tobias Velten wird von Berlin auf die ostfriesische Insel entsandt, um das Sicherheitsteam vor Ort zu unterstützen. Und er hat noch einen zweiten, geheimen Auftrag: Offenbar gibt es einen Spitzel in den eigenen Reihen. Velten muss ihn so schnell wie möglich überführen.

Ihr Protagonist, Kriminalhauptkommissar Tobias Velten, und die Leiterin des Teams der Personenschützer, Svenja Jenner, kommen beim Leser offenbar gut an, wie man in den Rezensionen liest. Haben Sie es darauf angelegt?

Kuhn Das freut mich natürlich ungemein. Und gerade Velten ist mir beim Schreiben tatsächlich ein wenig ans Herz gewachsen. Er ist ein Zweifler, ein ehrlicher Arbeiter, nicht der geborene Superheld. Außerdem befindet er sich in einer leichten Midlife-Crisis. Ihm tut die kurzfristige Versetzung an die Nordsee besonders gut.

Ich habe gelesen, Sie haben einen Fulltime-Job als IT-Spezialist. Computer-Experten stellt man sich strukturiert mit logischem Gespür vor. Aber sind sie auch fantasievoll?

Kuhn Arbeiten in der IT hat auch viel mit der Suche nach Lösungen zu bisher unbekannten Problemen zu tun. Kreativität hilft dabei natürlich. Abgesehen davon ist Schreiben für mich auch ein Ausgleich zu meinem normalen Job. Es verhält sich vielleicht so wie das Wohnen in der Stadt, wo ich mich wohlfühle und wo mein Lebensmittelpunkt ist, und dem Urlaub im eher einsamen Norden.

Sie haben eine Arbeit und eine Familie mit kleinen Kindern. Wie und wann kommt man da noch zum Schreiben?

Kuhn Grundsätzlich seltener und weniger, als ich es mir vornehme. Tagsüber klappt es so gut wie nie, eigentlich bleiben nur die Abend- und Nachtstunden. Ich habe das Glück, auch mit wenig Schlaf ganz gut auszukommen.

Wie lange haben Sie an ihrem ersten Buch gesessen?

Kuhn Alles in allem ungefähr drei Jahre. Dabei muss man aber sagen, dass ich den Roman auch mal über Monate nicht angefasst habe, einfach weil keine Zeit dafür übrig war. Dann gab es auch Wochen, die sehr schreibintensiv waren...

Wieso haben Sie sich ausgerechnet die idyllische Insel Juist als Kulisse ausgesucht? Warum nicht ihre Heimatstadt Langenfeld? Ist sie zu unspektakulär für ein Krimi-Geschehen?

Kuhn Juist bildet mit seiner wirklich wunderschönen Landschaft einen reizvollen Kontrast zu dem harten Job, den Velten und seine Leute dort zu bewältigen haben. Aber es gibt auch spannende Ecken in Langenfeld. Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch hier einen Krimi spielen zu lassen.

Mit den Kritiken ihres Debüt-Werkes im Internet können Sie zufrieden sein. Motiviert Sie das, einen Folge-Roman zu schreiben? Haben Sie schon eine Idee?

Kuhn Wenn alles gut geht, wird sogar schon nächstes Jahr eine Fortsetzung in den Handel kommen. Es geht wieder an die Nordsee, auch einige Charaktere aus „Nordseedämmerung“ habe ich übernommen, aber der Fall wird dann ein ganz anderer sein.

Haben Sie einen Krimi-Autoren, den Sie besonders mögen?

Kuhn Ich mag die historischen Krimis vom Volker Kutscher sehr, aber auch den augenzwinkernden Humor von Karsten Dusse. Und im Urlaub lese ich am liebsten Geschichten, die dort in der jeweiligen Region spielen.

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