Knochenmarkspende Langenfelderin hofft auf Heilung

Langenfeld · Yvonne Behr-Tröger aus Langenfeld ist an Leukämie erkrankt. Ihr Schicksal geht nicht nur den Vereinskameraden nahe.

 Yvonne Behr-Tröger am Tag vor ihrem Krankenhausaufenthalt zu Hause in Richrath. Die 42-Jährige hofft, mit den Stammzellen ihres Bruders wieder gesund zu werden.

Yvonne Behr-Tröger am Tag vor ihrem Krankenhausaufenthalt zu Hause in Richrath. Die 42-Jährige hofft, mit den Stammzellen ihres Bruders wieder gesund zu werden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Langenfeld-Immigrath schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Eine Schützenschwester aus dem Spielmannszug Richrath braucht unsere Hilfe. Wir drücken Yvonne ganz fest die Daumen. Allen, die noch nicht bei der DKMS registriert sind, sei gesagt: Es tut nicht weh! Also gebt Yvonne und vielen anderen eine Chance.“ Mit einem Link schicken sie Interessierte auf die Seite der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS), wo Yvonnes Krankengeschichte zusammengefasst ist:

„Die lebenslustige 42-jährige Yvonne aus Langenfeld steht mitten im Leben: eine Frau mit einem großen Herz für Kinder, Mutter einer 13-jährigen Tochter, Inklusionsassistentin an einer Grundschule und seit Jahren aktiv im Schützenverein. Wegen einer angeblich verschleppten Bronchitis geht sie zum Arzt, als ihre Welt plötzlich still steht: Yvonne hat Blutkrebs. Nur ein passender Stammzellenspender kann jetzt ihr Leben retten.“ Und weiter heißt es: Nach vielen Tests und zermürbender Wartezeit steht jetzt fest, dass ihr Bruder der Spender sein kann.“ – Aber ist er es auch wirklich? Die Richrather Schützen wissen es noch nicht, als wir in dieser Woche telefonieren. Brudermeister Wolfgang Schütz berichtet von Überlegungen, „eine Typisierungsaktion zu initiieren“.

Yvonne Behr-Tröger und ihre Familie – Tochter Sandy und ihr Mann Markus – haben eine nervenaufreibende Zeit hinter sich. Als wir am Tag nach dem Gespräch mit Schütz miteinander telefonieren, ist sie optimistisch: „Seit Februar wusste ich von der Erkrankung. Es stand früh fest, dass mein Bruder Spender sein könnte, aber nach diversen Untersuchungen hieß es plötzlich Mitte Juni, er käme doch nicht in Frage.“ Gleichzeitig wurde ihr mitgeteilt, dass es schwierig werden würde, in der Spenderdatei einen für sie passenden Spender zu finden. „Ich habe wohl ein sehr seltenes Blutbild.“ Weitere Untersuchungen wurden gemacht und jetzt endlich steht fest: Ihr Bruder kann spenden.

Die 42-jährige Querflötenspielerin aus dem Spielmannszug der Richrather Schützen über ihren bevorstehenden Krankenhausaufenthalt in Essen: „Zuerst bekomme ich eine Ganzkörperbestrahlung und muss in Quarantäne. Fünf Tage später wird mein Bruder auf die Spende vorbereitet. Wenn alles gut geht, habe ich in vier bis sechs Wochen alles hinter mir.“

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich typisieren zu lassen. „Am einfachsten ist es, sich an die DKMS zu wenden und online als Spender anzumelden. Dann wird man Schritt für Schritt durch das Verfahren gelotst“, erklärt Michael Barthels, der Pressesprecher der DKMS. „Wir sind eine gemeinnützige Gesellschaft mit weltweit 8 Millionen Spendern, davon 6 Millionen in Deutschland und finanzieren uns über Spenden.“  Wer sich typisieren lassen will, muss zunächst einige Fragen beantworten, die darüber Auskunft geben, ob eine Typisierung sinnvoll ist oder ob der Betreffende eventuell schon woanders registriert ist. Zu guter Letzt bekommt man ein Wattestäbchen in einer Box mit Barcode zugeschickt, macht einen Wangenabstrich und schickt die Probe zur Untersuchung an die angegebene Adresse. Für viele Berufstätige ist das bequemer, als an einer von Vereinen oder Firmen initiierten Typisierungsaktion teilzunehmen. „Da muss man ja auch erst einmal Zeit haben“, gibt Barthels zu bedenken. Die Registrierung ist gratis.

Auch Yvonne Behr-Tröger appelliert an alle, die noch nicht registriert sind: „Lasst euch registrieren und bestellt euch online ein Registrierungsset mit Wattestäbchen nach Hause. Jeder, der zwischen 17 und 55 Jahre alt und gesund ist, kann mitmachen und zum Lebensretter werden.“ Die Langenfelderin hat gerade selbst erlebt, „wie schnell das gehen kann“, dass man auf solche Hilfe angewiesen ist.

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