Kinder- und Jugendtheater Blinklichter kommen tierisch gut rüber

Langenfeld · Das Kinder- und Jugendtheater „Blinklichter“ führt sein neues Stück „Die Wiese an der morschen Eiche“ nach alten Fabeln noch sechsmal auf.

 Das Kinder- und Jugendtheater „Blinklichter“ hatte in der Stadthalle  Premiere mit „Die Wiese an der morschen Eiche“.

Das Kinder- und Jugendtheater „Blinklichter“ hatte in der Stadthalle  Premiere mit „Die Wiese an der morschen Eiche“.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Freude im voll besetzten großen Saal der Stadthalle ist groß, als sich der Vorhang hebt. Auf der Bühne ist eine liebevoll gestaltete Sommerwiese zu sehen. Das neue Stück des Kinder- und Jugendtheaters „Blinklichter“ startet kunterbunt: Große Blumen, knallrote Tomaten, grüner Salat und allerlei Gesträuch wachsen da im Schatten einer großen, morschen Eiche. Deren mächtiger Stamm ist bereits umgebrochen.

„Die Wiese an der morschen Eiche“ heißt das Stück. Nicht nur Pflanzen gedeihen dort, auch jede Menge Tiere genießen den warmen Sonnenschein. Die Grille spielt fröhlich auf ihrer Geige, Mäuse, Hasen, Frosch, Rabe und Tauben lassen sich von der Musik in gute Laune versetzen. So beginnt die Aufführung mit einem heiteren Lied, in dem es treffend heißt: „Die Wiese hier, das ist der schönste Ort“.

Diese Wiese ist auch der Schauplatz von allerhand Begebenheiten, die jeder aus seiner Kindheit wiedererkennen dürfte. Die Blinklichter greifen die alten Fabeln von Jean de la Fontaine (1621-95) auf – als Beitrag zum Langenfelder Frankreich-Jahr. In der Inszenierung von Elisabeth Schafheutle mit Musik von Kai Dorenkamp wird die friedliche Ruhe auf der Sommerwiese zunächst einmal durch eine Brigade Ameisen gestört. Die emsigen Tierchen regiert eine auf Effizienz bedachte Königin. Ihr Leitspruch lautet: „Allein klein, zusammen unbesiegbar!“ und ihr Motto: „Arbeit ist unser Leben!“

Auftrag der Brigade ist es, die Verkehrswege zu optimieren. Deshalb führt ihre Ameisenautobahn direkt durch den Garten der Feldmaus, die gegen die militärisch organisierten Ameisen nicht ankommt. Als sich die Grille einmischt, bekommt sie von der Königin die Leviten gelesen – in Form eines Liedes, in dem die Königin fragt: „Wird dein Tanz den Hunger stillen, wenn dein Geigenspiel verhallt?“ Mit dem Leitspruch der Ameisenkönigin „Mehr Umsatz, mehr Leistung, das ist Fortschritt“ zieht Schafheutle, die das Stück geschrieben hat und auch Regie führte, eine kritische Verbindung zum heutigen Wachstumswahnsinn.

Auch die Fabel vom Raben und dem Fuchs setzen die Blinklichter wunderbar um. Der Rabe, der seinen Käse mit dem Fuchs nicht teilen möchte, lässt sich am Ende doch durch dessen Schmeicheleien – „Du bist auch von innen schön“ – hereinlegen. Nicht nur die bekannten Fabeln machen das Stück zu einem Augenschmaus. Auch die von den ehrenamtlichen Näherinnen um Gewandmeisterin Susanne Halbach mit viel Liebe zum Detail gestalteten Kostüme tragen zu dem tollen Gesamtbild bei: Ameisen in ihren schwarzen Uniformen und knallroten Fühlern, die Mäuse, die gerne mal über ihren langen nackten Schwanz stolpern, die Grille in ihrem grünen Frack und natürlich der Rabe in seinem glänzenden Federkleid.

41 Kinder und Jugendliche erwecken die einzelnen Tiere wunderbar zum Leben. Sie erzählen mit Hilfe der alten Fabeln eine sehr moderne Geschichte von Freundschaft und der Stärke einer Gemeinschaft. Denn wenn die angeblich adelige Maus, die sich in der Feldmaus Bau breit macht, auch sicher keine redlichen Absichten hat, so bringt sie die Tiere doch auf die Idee, sich gegen den Fuchs zu wehren und den Käse zurück zu erobern.

Das Premierenpublikum  belohnte alle Akteure mit einem kräftigen Applaus. Ein gutes Omen für die folgenden sechs Aufführungen.

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