Kultur in Langenfeld Bibliothek verliert ältere Besucher
Langenfeld · Corona-Kontrollen und zunehmende Digitalisierung verändern das Nutzerverhalten. Büchereileiterin Martina Seuser hat im Kulturausschuss den Jahresbericht vorgestellt.
Büchereileiterin Martina Seuser seufzt wehmütig, als sie im Kulturausschuss zum letzten Mal den Jahresbericht ihrer Einrichtung präsentiert. „Das fühlt sich schon merkwürdig an“, sagt sie. Denn, und das bringt ihr einhelligen Dank der Parteien ein, sie ist bis zum Schluss engagiert und setzt sich, nach dem aufwendigen Umbau der Bibliothek, auch mit neuen Medien auseinander.
Besonders in Coronazeiten haben ihre Mitarbeiter digitale Modelle entwickelt; Click&Collect und Click&Meet-Angebote als Alternativen zur Ausleihe vor Ort. Das sei bei jungen Menschen gut angekommen. Doch viele Ältere seien weggeblieben, berichtet Seuser mit Bedauern auf Nachfrage von Karsten Nummert (Grüne). Sie hat eigens für diese Gruppe gesonderte Zeitfenster geschaffen, in denen sie kommen konnten. Das habe aber nicht gereicht, um alle zurückzuholen.
Darüber hinaus beobachtet die Bibliotheksleiterin, dass vor allem Informationen rund um die Digitalisierung gut gefragt würden – etwa Erklärvideos oder der Führerschein für 3D-Drucker. Auch sie selbst und das gesamte Personal habe Flexibilität gezeigt, kennt sich inzwischen mit digitaler Veranstaltungstechnik aus, ohne die eine Bibliothek in der Pandemie nicht auskommt.
Auch wenn seit August 2021 ein fast normaler Ausleihbetriebe möglich war, hätten viele die Corona-Kontrollen gescheut, Laufpublikum sei ausgeblieben. Dennoch hat die Bibliothek es an 173 Öffnungstagen auf 146.300 Ausleihen von haptischen (nicht digitalen) Medien gebracht. 41.300 Besucher haben die Bücherei besucht.
Im Veranstaltungsbereich hat die Bibliothek im Jahr 2021 insgesamt 2817 Besucher gehabt. Bei der Bibliothekspädagogik haben Kita-Kinder den Büchereiführerschein gemacht, es gab Klassenrallyes und ältere Schüler sind zum Recherchetraining gekommen. Der Bericht verzeichnet insgesamt 1145 Besucher der pädgogischen Angebote. Die Leseförderung hat 679 kleine Besucher gelockt, Lesungen und Leseselounge der Studiobühne etwa haben insgesamt 436 Zuhörer gefunden.
Von den insgesamt 226 Terminen hat die Bücherei 34 digital angeboten. Damit hat sie rund 300 Menschen erreicht.
Dieses Jahr steht im Zeichen des Wechsels. Martina Seuser wird zu 1. April ausscheiden. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Netzwerkarbeit und der Digitalisierung liegen.