Kritik an Baumfällung in Wiescheid Bäume weg: Anwohner sind empört

Langenfeld · Das Gasunternehmen Open Grid Europe hat ungenehmigte Fällarbeiten in einem Waldstück an der Straße Im Bremsekamp gestoppt und prüft, ob die Umhüllung der Leitungen beschädigt wurde.

 Fällarbeiten in Wiescheider Wäldchen: Das schwere Gerät sinkt tief ein. Das Feuchtbiotop steht unter  Bundesnaturschutz.

Fällarbeiten in Wiescheider Wäldchen: Das schwere Gerät sinkt tief ein. Das Feuchtbiotop steht unter  Bundesnaturschutz.

Foto: Dietmar Holtwick

  Für Dieter Donner von der „Stopp-Bayer-CO-Pipeline“-Initiative  ist es ein Paradebeispiel: In einem Wiescheider Waldstück mit Erdgasleitung nahe der Straße Im Bremsekamp hat ein Eigentümer offensichtlich Fällarbeiten beauftragt. Die Anwohner sind Sturm gelaufen, weil nach zunächst nur zwei, drei Bäumen später dann „eine Buche nach der anderen gefallen ist.“ So berichtet es Anwohnerin Gabi Holtwick-Knobloch, die das Stück Natur mit Ringelnatter, Kopfweide und Sumpfdotterblume für tägliche Spaziergänge schätzt.  Der Bagger, so sagt sie, sei fast einen halben Meter tief eingesunken.

 Der Hinweis auf  die Ferngasleitung ist unübersehbar.

Der Hinweis auf  die Ferngasleitung ist unübersehbar.

Foto: Holtwick

Die Gefahr dabei: Unter dem feuchten Waldstück verläuft eine Ferngasleitung der Firma Open Grid European (OGE). Und die hat nach einem Ortstermin dem Treiben offenbar ein Ende gesetzt. „Wir können bestätigen, dass ungenehmigte Arbeiten im Schutzstreifen unserer  Pipeline durchgeführt wurden. Wir wurden darüber durch aufmerksame Anlieger informiert“, teilt OGE-Sprecher Helmut Roloff mit. Die Leitung  soll in Kürze  freigelegt  werden um zu  prüfen, ob eine Beschädigung der Leitung (Umhüllung) vorliegt.  „Das alles geschah, obwohl es ganz in der Nähe ein gut sichtbares Hinweisschild steht“, beschreibt  Dieter Donner. Für ihn ist das ein klassisches Beispiel für den sorglosen Umgang im Zusammenhang mit Gasleitungen. Denn „der   Baggerfahrer hat  sich  im Schutzstreifen einer Gas-Pipeline festgefahren. Der Bagger steckte etwa eine halben  Meter tief im schlammigen Boden des Streifens.  Noch geradeso oberhalb der Erdgas-Pipeline.“

 Die Anwohner haben  früh  Alarm geschlagen. Da der Bagger (Mietfahrzeug) keinen Hinweis auf den Auftraggeber geliefert hat,  haben sie sich zunächst an die Stadt gewandt. „Das Grundstück hat mehrere Eigentümer“, kommentiert Stephan Anhalt, Referatsleiter für Planung. Er habe das Anliegen an die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann weitergereicht. Diese sei als Aufsichtsbehörde zuständig. Doch auch dort winkt man zunächst ab.  Um sich ein Urteil zu bilden, müsse der Bezirksförster erst gefragt werden, teilt Kreissprecherin Daniela Hitzemann mit. Doch Förster Karl Zimmermann kommt erst am Mittwoch aus dem Urlaub zurück und wird sich vor Ort selbst umsehen.

Während die Anwohner rat- und hilflos zusehen müssen, wie die Bäume – von 30 ist die Rede, teilweise mit einem Umfang von knapp 70 Zentimetern – aus dem etwa 1500 Quadratmeter großen Waldstück verschwinden, hat das   Unternehmen für Ferngasleitungen OGE  möglicherweise noch größeren Schaden verhindert.

In Wiescheid hat sich die Gerüchteküche seit Ende Dezember aufgeschaukelt. Von Bauabsichten ist die Rede. Ein Immobilienunternehmen aus Köln soll laut Auskunft des Baggerführers der Auftraggeber sein. Zu erreichen  ist das genannte Unternehmen nicht. Darüber informiert bei Anruf die Bandansage.   Die Sorge, dass dort gebaut werden könnte,   können Stadt und Kreis den Anwohnern allerdings nehmen. Das sei im Landschaftsschutzgebiet nicht erlaubt, heißt es dort einhellig.

Bei Anwohnern, Kreis und Stadt bleiben  dennoch viele Fragezeichen. Und die soll Förster Karl Zimmermann nun beseitigen; und auch der Frage nachgehen, ob es sich bei  den Fällungen um eine forstwirtschaftlich korrekte Maßnahme handelt.

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