Verkehr in Langenfeld A3: Autobahn-Betrieb  bleibt vorerst bei achtspurigem Ausbau

Langenfeld · Dritte Sitzung des Dialogforums befasst sich mit der Temporären Seitenstreifenfreigabe. Initiativen: „Entlastungspotential ist noch nicht ausgeschöpft.“

 Die  A 3 soll auf acht Spuren ausgebaut werden, hier die sechsspurige Autobahn in Langenfeld Reusrath.

Die  A 3 soll auf acht Spuren ausgebaut werden, hier die sechsspurige Autobahn in Langenfeld Reusrath.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Zum dritten Mal traf sich am Dienstagabend das Dialogforum zum geplanten Ausbau der A3 zwischen Leverkusen-Opladen und Hilden im Rahmen des planungsbegleitenden Dialogs.

Das Forum stand im Zeichen der temporären Seitenstreifenfreigabe. Die Autobahn GmbH Rheinland erklärte, dass Seitenstreifenfreigaben die Möglichkeit bieten, den Autobahnverkehr vor dem eigentlichen Ausbau zu entlasten. Weil der Seitenstreifen aber eine wichtige Schutzfunktion erfülle, müsste für den Wegfall ein Ausgleich geschaffen werden. So wären entlang der Strecke für eine Temporäre Seitenstreifenfreigabe (TSF) insgesamt 27 Nothaltebuchten mit einer Länge von jeweils über 160 Metern erforderlich. Insgesamt müssten rund 19.000 Quadratmeter Fläche für die Nothaltebuchten zusätzlich versiegelt werden. Zudem müsste eine Vielzahl an Notrufsäulen sowie deren Erreichbarkeit sichergestellt  werden. Des Weiteren wäre eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 Stundenkilometer für den gesamten Abschnitt unerlässlich. Um unter Ausnutzung des Seitenstreifens vier Fahrspuren realisieren zu können, müssten diese eingeengt werden. Zudem wäre eine dauerhafte Videoüberwachung sicherzustellen. Hierfür wären vier weitere Standorte für die dortige Verkehrsbeeinflussungsanlage notwendig.

 Harsche Kritik äußert die „Bürgerinitiative 3reicht!“. Die Autobahn GmbH berufe sich immer wieder „auf das inzwischen fast 20 Jahre alte ‚Allgemeine Rundschreiben Straßenbau Nr. 20/2002’, wonach eine TSF nur als Übergangslösung im Vorgriff auf einen endgültigen Ausbau möglich ist.“ Karl Wilhelm Bergfeld von der Initiative stellte fest, dass inzwischen genügend Untersuchungen vorlägen, die eine TSF auch als Dauerlösung positiv bewerten. Ferner erklärte er, dass die TSF selbst nach Aussage der Autobahn GmbH bereits 2027 funktionstüchtig sein könnte, während die Bauphase des achtspurigen Ausbaus den Verkehr voraussichtlich von 2030 bis 2040 behindern würde. Zu diesem Zeitpunkt wäre die Verkehrswende wahrscheinlich eingetreten und eine derart überdimensionierte Autobahn nicht mehr erforderlich. Das gehe aus einer Studie hervor, die Ende Januar 2022 den Entscheidungsträgern im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur vorgestellt würde.

Bergfeld betonte, dass das Abwägungsergebnis eindeutig für die Weiterplanung der Temporäre Seitenstreifenfreigabe ausfallen müsse. Er verwies insbesondere auf die Kostenabwägung zwischen den beiden Möglichkeiten. Birgit Radke, Vertreterin des BUND Naturschutz Langenfeld, fragte nach Steuerungsmöglichkeiten zu Verkehrs-Umleitungen für eine Entlastung der A3. Es gäbe, so die Autobahn GmbH Rheinland, dynamische Steuerungstafeln mit integrierten Stauinformationen an der A61 sowie auf der A3 nördlich von Hilden, nicht aber im Abschnitt Leverkusen / Hilden.  Untersuchungen über eine mögliche Entlastung durch solche Tafeln seien der Autobahn GmbH nicht bekannt. Nach Einschätzung der Autobahn GmbH seien solche Untersuchungen prinzipiell nur sehr schwer durchführbar. Frau Radke wurde empfohlen, sich zu diesem Thema an die Bundesanstalt für Straßenbau zu wenden.

Die „Bürgerinitiative 3reicht!“ und BUND Langenfeld sehen bei den Entlastungs-Möglichkeiten noch großes  Potential.

(dh)
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