Betrüger am Telefon Aufmerksame Bankangestellte verhindert Enkeltrick

Langenfeld · Einer aufmerksamen Bankangestellten ist es zu verdanken, dass ein 94 Jahre alter Langenfelder nicht von einem Betrüger mit dem so genannten Enkeltrick bestohlen wurde.

 Die Polizei warnt vor dem Enkeltrick am Telefon.

Die Polizei warnt vor dem Enkeltrick am Telefon.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Wie die Polizei erst am Montag mitteilte, hatte der 94-Jährige am Freitag gegen 13.30 Uhr einen Anruf erhalten. Ein Mann am Telefon gab sich als Sohn des Rentners aus und tischte ihm laut Polizeibericht auf, er sei in einer finanziellen Notlage. Dabei soll der Anrufer den 94-Jährigen massiv unter Druck gesetzt haben. Durch geschickte Gesprächsführung habe es der Trickbetrüger geschafft, den alten Mann von seiner Geschichte zu überzeugen. Letztlich brachte er ihn dazu, eine hohe Summe Bargeld bei seiner Bank in der Innenstadt abzuholen.

Als der 94-Jährige insgesamt 30.000 Euro am Schalter abholen wollte, wurde die Mitarbeiterin des Geldinstituts nach Polizeiangaben stutzig. Sie habe den ihr bekannten echten Sohn des Langenfelders angerufen, wodurch der Schwindel aufflog.

Weitere polizeiliche Ermittlungen zu dem Anrufer, der akzentfreies Deutsch sprach, führten bislang ins Leere. Sowohl am Freitag, als auch am Wochenende registrierte die Kreispolizei Mettmann erneut eine Welle von Anrufen von Trickbetrügern am Telefon. „Sie gaben sich entweder als Polizeibeamte, Familienangehörige in Notlagen oder als Telefondienstmitarbeiter aus“, sagte ein Polizeisprecher. In allen Fällen hatten es die Kriminellen auf die Ersparnisse und Wertsachen ihrer Opfer abgesehen. Glücklicherweise kam es in keinen der Polizei bekannt gewordenen Fällen zu einem finanziellen Schaden.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Falls aus Langenfeld und der erneuten kreisweiten Anrufwelle warnt die Polizei eindringlich vor den verschiedenen Maschen von Trickbetrügern am Telefon.

Die Masche "Enkeltrick": Die Trickbetrüger rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, Verwandte (meistens Enkel oder Neffen) oder gute Bekannte zu sein: „Rate mal wer am Telefon ist?" Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge, weil sie das Geld aufgrund einer Notlage sofort benötigen. Durch mehrere Telefonanrufe in kurzer Zeit erhöhen die Täter in der Regel den psychischen Druck auf die Senioren, verbunden mit Appellen wie: „Hilf mir bitte!" Die Betrüger bitten um absolute Verschwiegenheit gegenüber Familie und Freunden. Weil sie angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt. In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen Enkel zu helfen.

Tipps der Polizei gegen Enkeltrick:

- Seien Sie vorsichtig, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet!

- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald ihr Gesprächspartner, häufig ein angeblicher Enkel, Geld von Ihnen fordert!

- Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist! Rufen Sie ihn unter einer Ihnen persönlich bekanntenRufnummer zurück!

- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!

- Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt: Notrufnummer 110!

- Wenden Sie sich auf jeden Fall an die Polizei, wenn Sie Opfer geworden sind und erstatten eine Anzeige!

- Bei Fragen helfen die im Opferschutz besonders geschulten Beamten der örtlichen Polizei.

Die Masche "Falsche Polizeibeamte": Die Betrüger geben sich als Polizisten aus, um ihre Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen. Sie rufen häufig bei älteren Menschen an und manipulieren ihre Opfer in stundenlangen Telefonaten. Sie versuchen mit überzeugenden Geschichten das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Angeblich stehe ein Einbruch in die Wohnung oder das Haus unmittelbar bevor oder die Polizei habe Schwarzgeld auf ihren Konten gefunden. In allen Fällen fordern die Täter die Opfer massiv auf, Wertsachen und Bargeld zum eigenen Schutz an einen „Kollegen" zu übergeben. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, solle das Opfer mit niemandem über den Vorfall reden. Mit geschickter Gesprächsführung bringen die Täter die Opfer dazu, ihr gesamtes Barvermögen und mitunter sogar den Inhalt von Bankschließfächern nach Hause zu holen, um es anschließend an einen vermeintlichen Polizeibeamten zu übergeben.

Tipps der Polizei gegen Falsche Polizeibeamte:

- Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt!

- Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten!

- Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür!

- Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu!

- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Menschen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten!

- Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Siesich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.

(mei)
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