Neu-Erscheinung Ein Außerirdischer landet als Langenfelder

Langenfeld · Das Buch hat einen hohen Wiederentdeckungswert für Einheimische.

 So sehen sie aus: Buch und Protagonist.

So sehen sie aus: Buch und Protagonist.

Foto: Katja Früh

Aus dem Weltraum betrachtet liegt Deutschland im Area 49. Einwohner: 82.521.653. Wetter: mal so mal so. Das ist die Kurzbeschreibung, die der Protagonist „Willow“ mit auf dem Weg bekommt, bevor er auf dem Planeten Erde landet und dort die Lebensweise der Menschen erkunden soll. Erste Station: Langenfeld. Seine skurrilen, mäßigen bis sensationellen Erfolge im Alltag hält er in Form eines Tagebuchs fest, das den schlichten Titel trägt „Willow in Deutschland“.

Da ist er nun. Der Außerirdische. Klug, schön, gewissenhaft und wagemutig. In der rheinischen Mittelstadt, die überall in Deutschland sein könnte, findet er sich „mit gedrosselter Intelligenz im Körper eines leicht übergewichtigen Mittvierzigers wieder“ und entdeckt, was menschliches Leben bedeutet. Etwa auf einem Sprungbrett zu stehen und in die Tiefe zu blicken. Der Rückzug ist versperrt. „Spring du Frikadelle, spring!“, ruft sein irdischer Freund Chicago Hurensohn aufmunternd nach oben. Und Willow springt. Nase zu und durch. Kurz vor dem Aufprall fällt ihm ein, dass er ja noch gar nicht schwimmen kann ...

Willow tastet sich heran an das Leben in der Stadt, lernt das Café Sticherling und das Mahlwerk mit seinem unschlagbaren Käsekuchen kennen. Er lernt reiten, besucht Düsseldorf, speziell Garath, Benrath und die Kö, tummelt sich in Köln-Chorweiler und macht einen Ausflug nach Berlin. In Langenfeld singt er mit Frau Höpker und bestellt liebend gern bei Pizza Pazza, schaut auch mal bei Fritten Franz vorbei, während Hund „Heinzerhardt“ Vegetarier werden möchte. Für Langenfelder bietet das witzige Buch ein hohes Wiederentdeckungspotenzial.

Stefan Rensch und Katja Früh, Willow in Deutschland, Heyne Verlag (Encore), 16 Euro

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