Herbstbericht der HWK Handwerk: Stimmung ist leicht gedämpft

DÜSSELDORF/KREIS METTMANN · Laut Handwerkskammer laufen in der Region die Geschäfte gut. Einzelne Branchen wie Kfz-Gewerbe spüren die Rezession.

 HWK-Präsident Andreas Ehlert (l.) und Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann (r.) stellten den Bericht beim Treffen in der Firma von Ralf Icks (m.) vor.

HWK-Präsident Andreas Ehlert (l.) und Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann (r.) stellten den Bericht beim Treffen in der Firma von Ralf Icks (m.) vor.

Foto: Viktor Marinov

Das Handwerk bleibt robust – trotz kriselnder Wirtschaft. Das war die Hauptbotschaft des aktuellen Konjunkturbarometers der Handwerkskammer Düsseldorf (HWK). Die Stimmung ist allerdings leicht gedämpft. Der so genannte Geschäftsklimaindex, der sich aus Faktoren wie Umsatz, Investitionen und Zahl der Beschäftigten zusammensetzt, erreichte im Herbst 2019 für den gemeinsamen Wirtschaftsraum Düsseldorf, Mettmann und Neuss einen Wert von 130. Der Index sinkt damit leicht im Vergleich zum Frühling 2019 (135) und Herbst 2018 (132). Die HWK erwartet für 2019 ein Beschäftigungsplus von einem Prozent und einen Umsatzwachstum von drei Prozent.

Die Stimmung sei in Summe weiterhin glänzend, sagte HWK-Präsident Andreas Ehlert bei der Vorstellung des Berichts. Die schlechte Konjunktur gehe am Handwerk nicht komplett vorbei. Betroffen seien jedoch nur einzelne Branchen.

Allen voran gilt das für das Kfz-Gewerbe. 25 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass ihr Umsatz sinkt, für 22 Prozent war er gestiegen. Damit war das die einzige Branche, die mehr rückläufige Umsätze angab als steigende. Auch bei den Aufträgen fielen die Antworten der Kfz-Betriebe ähnlich aus.

„Politischer Interventionismus ist Gift“, sagte Ehlert im Hinblick auf die Verkehrs- und Klimapolitik der Landes- und Bundesregierung. Die Verbraucher seien deswegen verunsichert und warteten lieber ab, bevor sie ihr Auto reparieren oder gar ein neues kaufen. Eine ähnliche Entwicklung beobachte die Kammer auch beim Sanitär-Heizung-Klima- Handwerk. Über das Klimapaket gebe es nicht genug Klarheit. „So wird Gebäudesanierung verschleppt, die wir klimapolitisch brauchen“, sagte Ehlert. Der HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann pflichtete ihm bei und kritisierte die Düsseldorfer Umweltspur. Man habe den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht und komme ins Stolpern. Das führe zu Verspätungen und ausfallenden Termine. HWK-Mitglied Ralph Icks warnte davor, dass dadurch alles teurer werde, auch für die Kunden.

Das Kfz-Gewerbe ist jedoch nur eine von sieben großen Branchen, die das HWK vertritt. Insgesamt sei die Lage robust. Rund 90 Prozent der Rückmeldungen sind laut Bericht positiv. 60 Prozent der Befragten im gesamten Wirtschaftsraum Düsseldorf bewerteten die Geschäftslage positiv, nur acht Prozent als negativ. Allerdings zeigt auch in diesem Aspekt der Vergleich zum Vorjahr eine negative Entwicklung. Im Herbst 2018 hatten noch 65 Prozent der Unternehmen die Gesamtlage positiv bewertet. Im Frühling 2019 waren es 58 Prozent. Spitzenreiter beim Geschäftsklimaindex sind für den gesamten Düsseldorfer Regierungsbezirk das Ausbau- und das Gesundheitsgewerbe – beide erreichen einen Wert von 132. Vor allem in Sachen Gesundheit fielen die Rückmeldungen der Unternehmer deutlich besser aus. Im Frühjahr 2019 lag der Index der HWK noch bei 114. 51 Prozent der Unternehmer bewerteten im Herbst ihre Geschäftslage als positiv, im Frühling 2019 waren es nur 33 Prozent.

Neben der Umweltspur monierte die HWK ein weiteres Problem der Landeshauptstadt. Die Betriebe tun sich zunehmend schwer damit, geeignete Flächen in Düsseldorf zu finden. Wohnen verdränge Handwerk, so fasst die Kammer eine Studie der Universität Duisburg-Essen zusammen. Nur mit Rechtsanwaltskanzleien könne ein Stadtteil nicht lebendig sein, sagte  Fuhrmann. Dafür brauche es Handwerk – jedoch seien die verfügbaren Standorte derzeit zu groß oder zu teuer.

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