Monheim Ladestationen sollen E-Biker mobiler machen

Monheim · Die praktische Umsetzung eines SPD-Vorschlags wird schwierig werden, weil es keine einheitlichen Ladesysteme gibt. Der Radfahrer muss zum Aufladen immer sein eigenes Ladegerät mitbringen.

Was sich zunächst nach einer guten Idee anhörte, entpuppt sich in der Praxis doch als äußerst kompliziert. Die SPD hatte beantragt, im Rahmen der Tourismusförderung Aufladestationen für E-Bikes im Stadtgebiet zu installieren. Die dafür erforderlichen Kosten sollte die Verwaltung ermitteln.

Die meisten Monheimer, die ein E-Bike für ihre täglichen Fahrten zum Einkaufen oder für die Freizeit nutzen, kommen mit der Reichweite eines gängigen Akkus aus, das vollständig geladen eine Trittunterstützung für bis zu 40 Kilometer bietet. Für den Alltagsgebrauch sieht die Verwaltung daher keinen Anlass, flächendeckend Ladestationen einzurichten.

Als touristisches Ziel könnte Monheim jedoch seine Attraktivität steigern, wenn es Tagestouristen, die eine längere Tour unternehmen möchten, eine Auflademöglichkeit bieten würde, meint die Verwaltung.

"Das Pedelec ist ja gerade interessant für ältere Leute, die ihren Radius erweitern möchten, das der eigenen Kondition aber nicht zutrauen", bestätigt der Zweiradmechanikermeister Rolf Röhrig. Allerdings seien die Reichweiten stark von der Qualität des Produktes abhängig: "Bei vielen der günstigen Räder aus den Discountmärkten wird die versprochene Akku-Leistung nicht eingehalten."

Das größte Problem: Es gibt keine einheitlichen Stecker bei den Ladegeräten und auch die Systemspannungen der Bikes sind unterschiedlich. Passt die Spannung der öffentlichen Ladestation nicht, könnte das Akku zerstört werden, fürchtet die Verwaltung. Die einzige allgemein verträgliche Lösung besteht daher darin, dass der Tourist sein Ladegerät mitführt und an eine 230 Volt-Steckdose anschließt. "Das Gerät nimmt dann aber schon mal die Hälfte des Gepäckträgers ein", sagt Röhrig. Außerdem muss es während des Ladevorgangs wasserdicht und diebstahlsicher aufbewahrt werden können.

Eine Alternative wäre eine mit Adapter zu nutzende Aufladestation: Vor dem Laden kommunizieren Akku und Ladegerät miteinander, so dass die unterschiedlichen Spannungen, Kapazitäten und Ladecharakteristika berücksichtigt werden können. Das Problem: Die Adapter gibt es nicht für alle E-Bikes.

Anderswo setzt man daher auf 230 Volt-Steckdosen, um die herum individuelle Lösungen gebastelt werden. Eine universal anwendbare, kauffertige Lösung gibt es nicht. "Dafür ist der deutsche Markt zu klein, die meisten E-Bikes werden für den chinesischen Markt produziert", sagt Röhrig. Auch Tefik Pajaziti von Fahrrad Schmitz erklärt, dass er in Monheim nur sehr wenige Pedelecs verkaufe. "Gute Räder kosten einfach auch eine ganze Menge." Dennoch will die Stadt nun nach geeigneten Standorten für Ladestationen im Rahmen des Tourismuskonzepts Ausschau halten. So böten sich vor allem Gaststätten mit Außengastronomie an. Allerdings müssten dabei besondere Anforderungen an den Diebstahlschutz und die Sicherheit erfüllt sein. Und da sich Radler oft in größeren Gruppen bewegen, müssten mehrere Auflademöglichkeiten vorhanden sein. Nach den Erfahrungen der Mega will man auf eine kostenpflichtige Abgabe von Strom verzichten - die Abrechnung wäre technisch zu aufwändig.

(RP)
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