Langenfeld IHK rät zu mehr Erlebnis beim Einkauf

Langenfeld · Bügern, die der CDU-Einladung gefolgt waren, würden schon einheitlichere und längere Öffnungszeiten reichen.

 Besondere Aktionen, wie etwa im Mai zur Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry, locken Kunden in die Stadt. Im Bild: Marijana Sertic, Kony Buchwald und Erika Terstesse (v. li.).

Besondere Aktionen, wie etwa im Mai zur Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry, locken Kunden in die Stadt. Im Bild: Marijana Sertic, Kony Buchwald und Erika Terstesse (v. li.).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Keine einheitlichen Öffnungszeiten, mangelnder Service, wenig Auswahl: Das waren einige der Kritikpunkte an der Langenfelder Innenstadt, die Teilnehmer der zweiten „CDUdiskutierBar“ am Dienstagabend geäußert haben. Rund 40 Personen, Politiker, Einzelhändler und  Bürger haben sich  im Bistro Kaffeezeit  ausgetauscht und Ideen zur Stärkung der City gesammelt.

Zur Einstimmung in einen belebten Diskussionsabend übernahm Tina Schmidt, Referentin für Handel, Stadtentwicklung und Stadtmarketing der IHK Düsseldorf, die Einführung. In ihrem Impulsreferat klärte sie über Probleme der Einzelhändler auf, an welchen Stellen Politik und Verwaltung unterstützen können, aber auch, welche Möglichkeiten die Händler selbst haben, um  Kunden in ihre Geschäfte zu locken. Denn klar ist: Der Onlinehandel ist ein große Konkurrenz. Händler müssten deshalb auf ein individuelles Konzept achten, um den Kunden, der eigentlich nichts mehr braucht und gesättigt ist,  zu überzeugen. „Wir müssen weg vom reinen Versorgung- hin zum Erlebnis-Einkauf“, sagte auch Citymanager Jan Christoph Zimmermann.

Möglichkeiten dazu bieten da etwa ein modernes, dem Kunden angepasstes Interieur. Schmidt führte als Beispiel eine Kinder-Bekleidungs-Modekette an, die für die Kleinen einen extra Eingang zum Geschäft bot. Eine Kleinigkeit, mit der sich die Kette jedoch von anderen abhebt. „Vielleicht muss man manchmal auch andere Wege gehen“, sagte die Expertin und verwies auf ein außergewöhnliches Konzept in der Düsseldorfer Innenstadt, wo ein Kioskbesitzer, neben Zigaretten, Süßigkeiten und Dosengetränken auch einige Minuten künstliche Sonne im Sortiment hatte: Kiosk und Solarium. Denn auch große Unternehmen wie Aldi versuchten den Kunden mit neuen Angeboten zu überraschen. So bot der Discounter auch Pop-up-Bistros in Köln und München an. Mut scheint hier die Devise zu sein.

Doch ganz außergewöhnlich muss es in Langenfeld gar nicht sein, war aus den Äußerungen der Anwesenden zu hören: „Es würde ja schon reichen, wenn alle zur selben Zeit öffnen würden“, sagte ein älterer Herr, der bei seiner Einkaufstour am Morgen schon des Öfteren vor verschlossenen Türen stand. Ein junger Mann wünschte sich besseren Service und flexiblere Öffnungszeiten: „In den Geschäften müsste mehr Kartenzahlung angeboten werden.“ Bei seiner Bank könne er beispielsweise erst ab einem Betrag von 50 Euro Geld abheben. „Wenn ich mir etwas Kleines holen will, bezahle ich dann lieber mit Karte, als zur Bank zu laufen.“ Flexiblere Öffnungszeiten würde sich der junge Mann wünschen, weil „wenn ich um 18 Uhr von der Arbeit komme, sind die Geschäfte schon zu, also bestell ich meine Sachen automatisch im Internet.“

Auch Einzelhändler meldeten sich zu Wort, beispielsweise drei, die ihr Geschäft an der Hauptstraße haben. Sie fühlen sich von der Stadt allein gelassen. „Die Hauptstraße gilt als Peripherie, die Innenstadt reicht an der Hauptstraße nur bis zur Konditorei Sticherling. Nach Sticherling fängt Afrika an“, äußerte ein Mann. Die Konzentration der Innenstadt sei aber bewusst und vor Jahren so konzipiert worden. Daran ließe sich wenig ändern, bemerkten einige Anwesende.

Auch wenn es sicherlich noch viel zu verbessern gibt, von einer aussterbenden Innenstadt könne in Langenfeld nicht die Rede sein, beruhigte Schmidt: „Hier sind wir ziemlich verwöhnt, was die Innenstadt und den Einzelhandel angeht. Wir hatten über viele Jahre einen Aufstieg, sind immer mehr gewachsen.“ Das aktuell rund sechs Prozent Leerstand herrsche, sei im Vergleich zu ähnlich großen Städten im Umkreis eher gering. Andernorts sei die Quote beinah doppelt so hoch. „Wenn man alles betrachtet, unterm Strich, muss man sich hier jetzt keine Sorgen machen, aber tun Sie was, um das Niveau zu halten.“

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