Langenfeld Kunstverein zeigt „Wunderbare Wimmelwelt“

Langenfeld · Der Kölner Künstler Andreas Ganther hat bereits 15 Wimmelbücher herausgebracht. Die Ausstellung zeigt, wie diese Werke entstehen.

 Die Wimmelbilder des Künstlers Andreas Ganther sind Gegenstand der Sommerausstellung des Kunstvereins Langenfeld.

Die Wimmelbilder des Künstlers Andreas Ganther sind Gegenstand der Sommerausstellung des Kunstvereins Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Vor dem Eingang des   Kunstvereins Langenfeld (KVL) sind Stühle aufgestellt – alle besetzt, viele Besucher stehen. Das Interesse   an der Eröffnung der Sommerausstellung ist groß. Traditionell liegt im Sommer der Fokus auf Illustrationen. Die Werke des Kölner Künstlers Andreas Ganther  erschufen in der Galerie eine „Wunderbare Wimmelwelt“. Denn der 1966 in Moers geborene Ganther brachte 17 Bücher heraus, 15 davon sind Wimmelbücher.

Andreas Ganther schloss seiner Ausbildung zum Technischen Zeichner ein Studium zum Grafik Designer an. Sein erstes Wimmelbuch wurde 2007 veröffentlicht. Es war ein Buch über Mallorca. „Die Skizzen hatte ich alle schon fast fertig“, erzählt der Künstler. Und das, ohne einen Fuß auf die spanische Insel gesetzt zu haben. Doch dann wurde ihm klar: „Das geht so nicht.“ Also reiste er mit seinem Vater nach Mallorca, was natürlich auch Folgen für das Buch hatte. „Ich habe es nochmal überarbeitet.“

Seitdem verschmilzt Ganther Eindrücke, Sehenswürdigkeiten, Persönlichkeiten und die Historie verschiedener Orte zu seinen Wimmelbildern, die es nicht nur als Bücher, sondern auch als Poster, Adventskalender oder gar Keksdosen gibt. Seine Wimmelbilder laden zu Entdeckungsreisen ein.

Deshalb gilt hier, wie Felix Fehlau, Vorsitzender des Kunstvereins, betont: „Wenn Sie die Bilder betrachten, schauen Sie genau hin.“ Und die Bilder erzählen Geschichten.

„Bei Ganther geht es nicht um die große Weltpolitik, eher um Alltagskatastrophen“, sagt Kuratorin Beate Domdey-Fehlau. Diese erzählt der Künstler mit viel Witz, hintersinnigem Humor und zuweilen spitzer Ironie. „Die Genauigkeit seiner Werke basieren auf einer großen Beobachtungsgabe“, merkt die Kuratorin an.

Die Ausstellung gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte der Bilder. So sind erste Skizzen zu sehen, fertige Bilder und ein noch unvollendetes Gemälde. Nicht nur sich selbst hat der Künstler immer wieder in seinen komplexen Bildern verewigt, sondern auch zahlreiche Prominente. So findet sich in dem Bild, das er anlässlich der Restauration der Regensburger Musikschule erschaffen hat, unter den illustren Besuchern nicht nur Franz Josef Strauß, sondern auch Joseph Ratzinger. Der Musikschulleiter reitet auf einem Springbrunnen und zwei Komponisten schauen von einer Wolke wohlwollend auf die Szene herab.

Natürlich spielt auch Köln eine große Rolle, die Wahlheimat des Künstlers. Bei einem Zeitungsprojekt  entstand ein Bild mit zahlreichen Kölner Persönlichkeiten aus Politik, Sport und dem Showbusiness. „Die Leser konnten jeden Tag einen Promi wählen, den sie gerne auf dem Bild haben wollten“, erzählt Andreas Ganther. So sind seine Werke generationsübergreifend: Das Mallorca-Buch bekam jedenfalls viel Lob von den alten Mallorquinern.

„Die Bilder laden zum Verweilen ein, sie lassen Zeit und Raum vergessen“, sagt Domdey-Fehlau und der erste stellvertretende Bürgermeister Dieter Braschos bezeichnet die Bilderschau als „leicht und humorvoll“, eben passend zur heiteren Sommerzeit.

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