Langenfeld Kunst-Auktion für "Sag's" startet

Langenfeld · Der Verein braucht zur Finanzierung seiner Arbeit Geld. Die Langenfelder Lions organisieren eine Versteigerung.

Langenfeld: Kunst-Auktion für "Sag's" startet
Foto: Matzerath Ralph

Es hat sich viel getan, in den vergangenen 25 Jahren. Das Thema sexueller Missbrauch an Kindern ist aus der Tabuzone herausgeholt worden. Und damit steigen die Anfragen bei der Beratungsstelle "Sag's" gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. "Wir sind zum einen präventiv in Kindergärten und Schulen tätig", sagt Alexandra Schneider, Vorsitzende des inzwischen 53 Mitglieder zählenden Vereins. "Wir arbeiten mit Erzieherinnen und Lehrern zusammen, versuchen aber auch mit Projekten, uns den Kindern bekannt zu machen, damit sie die Angst verlieren, im Fall sexueller Übergriffe mit uns Kontakt aufzunehmen."

Das hat sich bewährt. "Kinder melden sich inzwischen schneller", beobachtet Schneider, die im Jahr rund 100 Kinder oder Jugendliche zählt, die sich an die Mitarbeiter der Beratungsstelle wenden. "Unser Einzugsbereich liegt zwischen Köln und Düsseldorf. Viele Betroffene kommen auch aus Hilden", sagt Schneider.

In den Räumen an der Düsseldorfer Straße, die der Bauträger Paeschke zu günstigen Konditionen überlässt, gibt es verschiedenen Beratungszimmer, die jeweils an eine bestimmte Altersgruppe angepasst sind. "Für die kleineren Kinder halten wird Kuscheltiere bereit, damit sie sich in der Beratung und der Betreuung wohlfühlen", sagt Schneider. Aber es gibt auch Räume, in denen einfach nur Sessel stehen - etwa für Elterngespräche. Finanziert wird die Arbeit der Beratungsstelle von den Städten Langenfeld (76.000 Euro) und Monheim (40.000 Euro) sowie vom Land (51.000 Euro). Mit einem Budget von etwa 210.000 Euro ist der Verein deshalb weiter auf Spenden angewiesen. Die Auktion der Lions (Infobox) kommt dem Verein deshalb mehr als recht. Zum Beispiel soll eine weitere halbe Stelle finanziert werden, die in der Beratungsstelle gebraucht wird. Neben vier fest angestellten Sozialarbeitern/-pädagogen gibt es drei aktive Vorstandsmitglieder. "Viele Kinder kommen ein ganzes Jahr lang zu uns", sagt Schneider. "Manchmal kommen sie auch in der Pubertät wieder, wenn das Problem Missbrauch noch einmal hochkommt." Sexueller Missbrauch, darauf weist auch Magnus Staehler, Schirmherr der Kunst-Versteigerung zugunsten der Beratungsstelle hin, ist lebenslänglich. Betroffene würden immer damit zu kämpfen haben und müssten hart daran arbeiten, ein normales Leben zu führen. "Kinder und Jugendliche sind durch sexuelle Gewalt oder Missbrauch in einem Ausnahmezustand und emotional total belastet, insbesondere wenn der Täter ein naher Verwandter oder Bekannter der Familie ist", erläutert Schneider. Nur circa sieben Prozent seien Fremdtäter. Zu mehr als 90 Prozent kommen die Täterinnen und Täter aus dem nahen familiären Umfeld oder aus dem Bekanntenkreis. Im Unterschied zu früher gebe es außerdem das Internet als Bedrohung. Täter stellen Fotos von nackten oder missbrauchten Kindern oder Jugendlichen ins Netz. Die Fotos bleiben ein Leben lang drin. "Das ist für die Opfer ganz schlimm. Sie müssen damit leben."

(RP)
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