Langenfeld Kunden haben Parkgebühren akzeptiert

Langenfeld · Vor einem Jahr wurde die kostenfreie erste Parkstunde in Langenfeld abgeschafft. Eine Bilanz.

 Für Manfred Jung ist die Umstellung der Parkgebühren eine "Sache der Gewöhnung".

Für Manfred Jung ist die Umstellung der Parkgebühren eine "Sache der Gewöhnung".

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Peter Boes steigt gerade in sein Auto. Er hat in der Tiefgarage unter der Stadtgalerie geparkt. 50 Cent hat er für rund eine Stunde gezahlt. "Das ist in Ordnung", sagt der Langenfelder. Auch Michael Dünnbeil und seine Frau halten die Parkgebühren nicht vom Shoppen ab. "Das ist doch noch preiswert", vergleichen sie die Gebühr, die fällig wird, mit denen in den umliegenden Großstädten.

Knapp ein Jahr nach dem Wegfall der kostenfreien, ersten Parkstunde in Langenfeld zieht auch Bürgermeister Frank Schneider zufrieden Bilanz. "Unser Ziel war es, die Kosten fürs Parken auf Null zu setzen. Das ist nicht ganz gelungen. Wegen der Brötchentaste liegt der Zuschussbedarf noch bei etwa 60- bis 70 000 Euro", erläutert der Bürgermeister.

Wie berichtet, hat die Stadt Langenfeld zum 1. April 2013 das kostenfreie Parken in der ersten Stunde abgeschafft und lediglich eine Viertelstunde freies Parken eingeräumt — die so genannte Brötchentaste. Jede angefangene Stunde kostet seither 50 Cent. "Anfangs hat der Einzelhandel einen Rückgang beklagt", berichtet Schneider. Auch haben viele Besucher der Langenfelder Innenstadt in den Wohngebieten einen Parkplatz gesucht. Doch das hat nachgelassen", so Schneider.

Lediglich in den Tiefgaragen sei die Zahl der Kunden rückläufig. "Stattdessen parken mehr Autofahrer auf den ebenerdigen Parkplätzen an den Straßen", sagt auch Heike Schönfelder, Leiterin der Wirtschaftsförderung. "Erklären kann ich diese Wechselbewegung nicht", sagt sie. Unter dem Strich habe sich die Parkfrequenz nicht geändert.

Bürgermeister Schneider ist vom Erfolg dieses Projekts überzeugt. "Die Brötchentaste ist ein gutes Angebot für Bürger, die nur ganz kurz halten wollen. Und wer einen Parkschein zieht und die Zeit nicht ausschöpft, kann das verbleibende Parkguthaben auch an anderer Stelle einsetzen. Der Parkschein gilt überall in der City", sagt Frank Schneider.

Die drei Politessen der Stadt haben lediglich in der Anfangszeit mehr Knöllchen verteilt. "Aufs Jahr gesehen ist die Summe gleich geblieben", sagt der Leiter des Referats Recht und Ordnung Christian Benzrath. Rund 149 000 Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr durch Verwarngeldern eingenommen. Mit einer ähnlichen Summe rechnet Benzrath auch für 2014. Die drei Politessen seien wie zuvor auch im gesamten Stadtgebiet im Einsatz — als Halbtagskräfte. Eine Verwarnung kann Autofahrer zwischen zehn und 35 Euro kosten.

1700 kostenpflichtige Parkplätze gibt es in Langenfeld. Für 2013 hat City-Manager Jan-Christoph Zimmermann 2,16 Millionen Parkvorgänge errechnet. Der anfängliche Unmut über den Wegfall der ersten Stunde Gratis-Parken habe sich bei den Kunden gelegt, bestätigt auch der City-Manager, der in ständigem Kontakt zum Handel steht. "Auch die Einzelhändler werden kaum noch auf den neuen Parktarif angesprochen. Der neue Parktarif wird akzeptiert", resümiert Zimmermann. Um nicht wieder in die Verschuldung zu rutschen, wollte die Stadt das Gratis-Parken zunächst komplett abschaffen. Die CDU-Mehrheitsfraktion setzte dann aber die "Brötchentaste" durch.

Der Langenfelder Manfred Jung (76) macht von der Brötchentaste "des öfteren Gebrauch." Für ihn ist die Umstellung der Parkgebühren eine "Sache der Gewöhnung".

(RP)
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