Monheim Kulturfest als Contra zur Demo gegen Asylpolitik

Monheim · Die Stadtspitze reagiert am Freitag mit einem "Fest der Kulturen" auf eine angemeldete Kundgebung zum Zustrom von Flüchtlingen.

Hans-Jürg Plinkert und sein Freund Radek Iwelski haben für den morgigen Freitag, 17 Uhr, eine Kundgebung vor dem Monheimer Rathaus angemeldet. Dort wollen sie gegen die Politik der Bundesregierung in der Flüchtlingskrise protestieren. "Das ist eine ganz private Initiative. Wir sind keine Pegida-Anhänger", betont Plinkert, der an der Niederstraße die Kampfsportschule "Tai Chi Tempel" betreibt. Bürgermeister Daniel Zimmermann reagiert auf die angemeldete und von der Kreispolizeibehörde in Mettmann genehmigte Veranstaltung vor dem Monheimer Rathaus mit einer Gegenveranstaltung. "Von 16 bis 19 Uhr wird es dann auf der für den Autoverkehr gesperrten Krischerstraße ein Fest der Kulturen geben."

Gegen die Kundgebung könne man zwar nichts machen, sagt Zimmermann. Man wolle aber "Flagge gegen Fremdenfeindlichkeit" zeigen. "Diese Stadt steht für Offenheit und friedliches Miteinander", betont der Bürgermeister. Innerhalb kurzer Zeit habe man die Ratspolitiker, den Integrationsrat, den Moscheeverein, den Verein "Wir in Monheim" (WiM) und Kirchenvereinigungen gewinnen können. Rheinrock organisiere zwei Bands für Auftritte. Auch Redebeiträge seien geplant.

"Ich bin nicht gegen Asylbewerber", sagt Plinkert über sich. 80 Prozent seiner Freunde seien Ausländer, und er unterstütze ein Patenkind in Afrika. Die Menschen, die aus Kriegsgebieten wie Syrien oder Afghanistan nach Deutschland kämen, litten nach seiner Ansicht selber unter der Politik der Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Deutschland sollte deshalb nur Leute herein lassen, die wirklich Hilfe brauchten. "Wenn ich eine 50 Quadratmeter große Wohnung habe, kann ich keine 3000 Leute zur Party einladen", beschreibt der Monheimer seine Haltung.

Auf seiner Facebook-Seite fordert er beispielsweise den Rücktritt der Kanzlerin und sofortige Neuwahlen in Deutschland. Er schreibt: "Seit der Flüchtlingskatastrophe hat sich mein Vertrauen in die Regierung vollständig aufgelöst und in absolutes Misstrauen umgekehrt. Ich fühle mich betrogen, hintergangen und im Stich gelassen, in meiner Freiheit extrem eingeschränkt, der derzeitigen Situation schutzlos ausgeliefert."

Zur Kundgebung am Freitag erwartet Plinkert nach eigenen Angaben "rund 50 bis 100 Teilnehmer". Viele teilten zwar seine Meinung, hätten aber große Angst vor Repressalien, wenn sie kommen. Beispielsweise fürchteten sie, ihren Job zu verlieren oder angefeindet zu werden. "Wir werden Plakate mit dem Schriftzug ,Asylpolitik, nein danke!' hochhalten und Reden halten". Der Organisator weiß nach eigenen Worten schon jetzt, dass die Kundgebung keine einmalige Angelegenheit sein wird. "Das wiederholen wir", kündigt er an.

"Wir werden beweisen, dass Monheim keinen Nährboden für Fremdenfeindlichkeit bietet", bekundet Zimmermann. Jeder sei eingeladen, dabei mitzumachen. "Je mehr Teilnehmer wir am Freitag sind, umso deutlicher ist die Botschaft."

(pc)
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