Monheim/Dormagen Kultur-Rucksack verbindet beide Rheinufer

Monheim/Dormagen · Mit Hilfe eines Landesprogrammes veranstalten Monheim und Dormagen gemeinsam Projekte zur kulturellen Bildung für die Jugend.

Seit 1977 bildete der Rhein eine natürliche Barriere zwischen Monheim und Dormagen. Durch die Wiederaufnahme des Fährverkehrs hat der Verein Piwipper Böötchen dessen trennende Wirkung wieder aufgehoben und damit neue Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit eröffnet. Symbolträchtig setzten daher gestern die Monheimer Verantwortlichen in Sachen kulturelle Bildung mit dem Böötchen über den Rhein, um im Gasthaus Piwipp, gemeinsam mit den Dormagener Kollegen über das Projekt "KulturRucksack NRW" zu informieren. Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren sollen durch verschiedene gemeinsame Projekte in die Lage versetzt werden, ihre Städte besser kennenzulernen, künstlerisch zu erkunden und sich mit verschiedenen kreative Ausdrucksformen zu befassen.

Die Zahlen haben die Nachbargemeinden zusammengebracht: Da das Landesprogramm eine Mindestzahl von 5000 Adressaten voraussetzt, haben Monheim und Dormagen ihr Kapital an Kindern zusammengefügt: macht 5326. Insgesamt stellt das Land 23 000 Euro zur Verfügung. "Durch das Zusammenwirken können wir Dinge umsetzen, die wir im Rahmen der Haushaltssicherung nicht machen konnten", sagte der Dormagener Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. "Sie hingegen schwimmen ja im Geld", fügte er augenzwinkernd an Daniel Zimmermann gewandt hinzu.

Unter dem Motto "Piwipp hurra! Monheim und Dormagen – durch den Fluss verbunden" wird das Böötchen nicht nur Transportmittel, sondern auch Veranstaltungsort sein. Bei der "Klangbrücke" etwa werden Solisten oder kleine Ensembles der beiden Musikschulen musikalische Botschaften über den Rhein senden (6.Juli). "Darauf freue ich mich besonders, wenn die Jugendlichen an beiden Ufern Krach machen", bemerkte Zimmermann.

Beim Monheimer Stadtfest am Wochenende des 8./9. Juni soll eine Videobox installiert werden, in der sich die Jugendlichen aus beiden Städten gegenseitig Videobotschaften übermitteln oder eine Kostprobe ihrer Talente geben können, berichtet Julia Gerhard vom Ulla-Hahn-Haus. Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt wird der Videokettenbrief – ein Film mit ungewissem Ausgang – , bei dem Jugendliche aus beiden Städten jeweils die Fortsetzung zu den letzten Sekunden des Clips der Vorgängergruppe drehen müssen, wie Sonja Baumhauer, zuständig für kulturelle Bildung, erklärt. Das Ergebnis wird bei der großen Rucksackparty am 12. Juli dargeboten, bei dem auch das Stück "Wir alle für immer zusammen" aufgeführt wird.

Mit seiner Initiative wollte der Verein "Piwipper Böötchen" auch wieder den Rhein ins Bewusstsein rücken, sagte Prof. Heiner Müller-Krumbhaar. Folgerichtig begeben sich Kinder beim Projekt "Welche Geschichten erzählt der Rhein?" am Wochenende des 15. und 16. Juni mit dem Jugendbuchautor Manfred Theisen in Haus Bürgel auf Spurensuche. Die dazu verfassten Geschichten und Hörspiele werden dann in einem professionellen Tonstudio in Köln eingelesen. In Planung ist ein Projekt, bei dem Cajons, ein peruanisches Rhythmusinstrument, hergestellt werden. Bei einem Kunstprojekt soll sich die Brandenburger Allee in ein offenes Atelier verwandeln.

(RP)
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