Langenfeld Künstler setzt Segel als Symbol für Leben

Langenfeld · Josip Markovic stellt in der Stadtbibliothek aus. Aufbruch und Veränderung sind seine zentralen Themen.

Dutzende Kästen sind auf der Leinwand zu sehen. Sie sind nebeneinander und übereinander gestapelt. In den käfigartigen Gebilden sitzen schwarze Silhouetten. Sie lassen ihre Köpfe hängen und wirken insgesamt betrübt - bis auf eine. Die streckt ihr langes Bein in ein weißes Feld aus. Es wird länger und länger und schwebt im luftleeren Raum.

Für Josip Markovic ist das ein Symbol für alles, was den menschlichen Fortschritt ausmacht. "Wir dürfen nicht in gewohnter und sicherer Umgebung verharren und es uns bequem machen", sagt er. Stillstand sei so etwas ähnliches wie der Tod. "Wir müssen uns immer weiter entwickeln, vorangehen, nach vorne schauen", findet der gebürtige Kroate.

Anlässlich des städtischen Mottojahres "Dobrodoli Hrvatska! - Willkommen Kroatien!" zeigt der in Split geborene Künstler bis Ende des Monats 27 seiner Werke in der Stadtbibliothek. "Mit einem Segel und einem Schuh erobern wir die Welt" lautet der etwas lang geratene Titel der Werkschau, die vor allem zwei zentrale Motive hat. Das eine sind die schwarzen und betrübt wirkenden Wesen, die sich in ihren Käfigen eingerichtet haben. Ein anderes Motiv sind Segel. Für den in der kroatischen Küstenstadt aufgewachsenen Künstler sind maritime Motive reizvoll. Allerdings legt er den Schwerpunkt auf Segel - ohne die Schiffe. Auch sie stehen für Aufbruch, Veränderung, Abenteuer. "Und sie wecken eine gewisse Sehnsucht", findet Bibliothektsleiterin Martina Seuser. Markovic findet in einem "Leben voller Ungewissheiten" ebenfalls viel Reizvolles. Entsprechend bewegt wirken auch die Acryl-Arbeiten des 53-Jährigen. Vor allem die Segelbilder strahlen eine gewisse Wildheit und Freiheit aus - oder suggerieren gar Abenteuerliches. Der eher ungewöhnliche Name der Ausstellung ist daher vor allem in den zentralen Motiven begründet. Schuhe sind für Markovic eine besondere Erfindung der Menschheitsgeschichte. Ohne sie, sagt er, hätten die Menschen der Steinzeit wohl kaum ihre Höhlen verlassen, um ins Unbekannte vorzudringen. Und wieder geht es um Aufbruch und Veränderung. Der in Mülheim an der Ruhr lebende Künstler ist Teil des kreativen Kollektivs "Artofon Factory", das vor allem in Duisburg aktiv ist. Dort vermischen sich Malerei, Musik, Tanz und Performance zu einem Gesamtkunstwerk. Der interdisziplinäre Austausch zwischen den Kunstrichtungen ist Markovic wichtig. "So entstehen immer wieder neue Impulse, die sich gegenseitig beflügeln", findet er. Einige seiner Bilder seien bei gemeinsamen Sessions entstanden. "Es ist eine schöne Erfahrung, wenn Künstler aus ganz verschiedenen Richtungen gemeinsame Sache machen."

(RP)
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