Langenfeld Künstler experimentieren mit Porträts

Langenfeld · "Du und Ich" heißt die Herbstausstellung der Langenfelder Gruppe "Falter". Sie versammelt Werke zum Thema Identität.

 Das Model und der Maler: Herbert Marchlich hat Künstler der Gruppe "Falter" porträtiert. Die haben das Resultat dann ausgeschmückt.

Das Model und der Maler: Herbert Marchlich hat Künstler der Gruppe "Falter" porträtiert. Die haben das Resultat dann ausgeschmückt.

Foto: RALPH MATZERATH

Da ist sie wieder: die Frage nach der Identität. Spätestens im Jugendalter, so sagt man, stellt sie sich jeder. Wer bin ich? Wer will ich sein? Wie sehe ich mich? Wie sehen andere mich? Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen haben sich etwa 15 Künstler der Langenfelder Gruppe "Falter" auseinandergesetzt und ihre persönlichen Gedanken dazu künstlerisch umgesetzt. "Du und Ich" ist das Thema ihrer diesjährigen Herbstausstellung, die jetzt im Obergeschoss des Marktkarrees, Solinger Straße, eröffnet wurde.

Zwei Monate lang sind die Werke zu sehen, viele stehen auch zum Verkauf. Für jeden ist etwas dabei. Denn genau so unterschiedlich wie die Künstler selber sind auch ihre Arbeiten. Für den Bereich "Selbstdarstellung" beispielsweise haben sich die "Falter"-Künstler selbst porträtieren lassen, um dann ein von ihnen gemaltes Bild in das Porträt von sich selbst einzuarbeiten.

Ein weiterer Ansatz ist die "Literatur-Installation". Tiefgründige literarische Texte von Goethe zum Thema Persönlichkeit und Selbstreflexion wurden mithilfe von Lichteffekten, Zerrspiegeln und Spiegelflittern veranschaulicht. Manchmal sieht man sich selbst und seine Eigenschaften glasklar, manchmal nur sehr verschwommen und wie aus weiter Ferne.

Künstler Reinhard Frotscher hat sich mehr mit dem "Du" von "Du und Ich" beschäftigt. Er hat Schattenbilder gemalt: Ihm zufolge gibt es nämlich viele "Du's" im Laufe unseres Lebens, aber das Einzige, das immer bei uns bleibt und perfekt zu uns passt, ist unser Schatten, so sagt er. Er begleitet uns immer und überall und ist "zuverlässig" und "synchron zu uns".

Uschi Gehrling nimmt die Tierwelt in den Fokus. Ein Bild zeigt ein Schwanenpaar, das seine Hälse so beugt, dass ein Herz entsteht. Ihr "Du und Ich" ist voller Zuneigung. Einen Gang weiter hängt eine Reihe von Bildern, die Kugeln zeigen: zwei Hälften einer Kugel, die irgendwann zueinander finden und eine ganze Kugel bilden. Künstlerin Helga Elisabeth stützt sich dabei auf den Mythos der "Kugelmenschen" aus der Antike: Wir alle seien nur eine halbe Kugel, die ihr Leben lang die passende andere Hälfte suche, den Partner fürs Leben. Die Liebe mache aus beiden eins. Das sieht Ilona Heller genauso, auch ihre Bilder zeigen das "Du und Ich" in einer Beziehung zwischen Mann und Frau - allerdings endet diese unglücklich.

Künstlerin Monika Hüttenbügel hat bloß das T-Shirt eines Mannes und das Dessous einer Frau gemalt, um die Allgemeingültigkeit und Übertragbarkeit auf jedes Paar zu gewährleisten. Das wahrscheinlich schonungsloseste Kunstwerk stammt von Elke Strate. Ein runder Spiegel, an dessen Schild "Ich" steht. Im Spiegel sehen wir uns selbst. Komplett und ohne eine Chance, etwas zu verstecken. Aber auch das gehört dazu, sich selbst anzusehen, sich kennen und sich lieben zu lernen. Neben Bildern sind auch Skulpturen zu sehen. Eine abwechslungsreiche Ausstellung! Alle Werke wurden geschaffen, "frei von Zwängen und aus Stimmungen und Emotionen heraus", denn "Fühlen ist Freiheit", sagt Reinhard Frotscher.

Die Ausstellung kann bis zum 5. November im Obergeschoss des Langenfelder Marktkarrees, Solinger Straße, besucht werden.

(ngel)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort