Baumberg Künstler empfehlen sich für jecke Auftritte

Baumberg · Auch beim Karneval gehört Klappern zum Geschäft. In Baumberg warben Redner und Tänzer jetzt für ihre neuen Sessionsdarbietungen.

 Zu den Auftretenden, die sich im Bürgerhaus präsentierten, um für die bevorstehende Session gebucht zu werden, gehörten "Labbes und Drickes".

Zu den Auftretenden, die sich im Bürgerhaus präsentierten, um für die bevorstehende Session gebucht zu werden, gehörten "Labbes und Drickes".

Foto: Matzerath

Draußen trübe, drinnen helau und alaaf - so geht's zu im Rheinland, wenn der November zweistellig wird. In Baumberg war es diesmal schon am letzten Oktober-Wochenende soweit. Die Uhr schlug gerade noch nach der Sommerzeit, die Straßen waren nassgerieselt, da drangen aus dem Bürgerhaus bereits jecke Klänge in den Herbstwind.

Zweieinhalb Wochen vor dem Elften im Elften legten Narren aus Monheim und Umgebung einen "Vorstellabend" hin. Eingeladen hatten der Arbeitskreis Baumberger Karneval (ABK) und die Föderation Europäischer Narren (FEN). Büttenredner, Musikgruppen und Tanzgarden erhielten Gelegenheit, für sich und ihre Auftritte zu werben, um von dem einen oder anderen anwesenden Vereinsvertreter einen Auftrag zu bekommen.

"Zeitlich passt das jetzt so richtig", sagte Peter Spieckermann, Vorsitzender des ABK, und fügte gutgelaunt hinzu: "So ein bisschen Karneval kann als Vor-Einstimmung auf die neue Session angesehen werden." Zudem sei es für den Verein eine Chance, Nachwuchskünstler zu engagieren, die nicht so viel kosten wie Kölner Stars mit Gagen von weit über tausend Euro pro Auftritt.

Nach Hitdorf und Bergheim-Mitte ist Baumberg die dritte Station der FEN-Vorstellabende, wo die Künstler ohne Gage auftreten. Auf allen Tischen liegen Karten mit Biografien und Kontaktdaten aus. Als Moderatoren fungieren "Nicole" und "Michael", die in Düsseldorfer Gesellschaften beheimatet sind. Sie führen gut 150 Zuschauer durchs Programm. "Eisbrecher" ist Frank Spehl mit flotten Melodien.

Dann tritt "Der Lustige Jo" auf. Seine Spezialität sind Witze mit wenig Luftdruck. Vorteil: Man versteht sie auch dann noch, wenn man längst kein Auto mehr fahren darf. So wird da der Opa gefragt: "Hast du auch eine saubere Unterhose an?" Der Opa: "Ja, schon lange." Oder: "Wie hast du eigentlich deine Frau kennengelernt?" "Ich habe nach dem Hund gepfiffen!"

Danach sind ein paar technische Veränderungen nötig. Denn jetzt tritt "Die große Hildener" auf. Die Tanzgarde besteht aus 17 jungen Mädchen, gekleidet als fesche "Matrosinnen". Es wird stockfinster im Bürgerhaus. Denn der Reiz der Darbietung besteht darin, dass Schwarzlicht die weißen Teile der Kleidung zum Leuchten bringt. Die Mädchen tanzen zu schmissigen Seemannsliedern. An den weißleuchtenden Teilen wie Stulpen, Schal, Mütze, kurzer Hose oder blauweißen Strümpfen kann das Publikum genau erkennen, wie exakt die Gruppe tanzt. Die Hildenerinnen ernten reichlich Applaus.

Helmut Laufs ist mit ein paar Freunden da. Er fand die Vorführung vom "lustigen Jo" etwas langweilig. "Der hat ein paar Sätze gesagt, die habe ich schon mal gehört." Doch die Hildener Mädchen haben ihn beeindruckt. Besonders die La-Ola-Welle fand er toll. Das folgende "Zwiegespräch" von Labbes und Drickes enthält eine Geschichte von einer Katze, die genau so vorher schon erzählt wurde.

Schad nix: Programmgestalter können so vergleichen, wer die Begebenheit mit der Mieze unterhaltsamer geschildert hat. Den zweiten Teil der jecken Leistungsschau bestreiten die Musiker von "SixPack" sowie "De Fleech Rainer Buch" und die "Kölschen Paninis". Nach vier Stunden unterschiedlicher Darbietungen ist noch Gelegenheit zum Gespräch mit den Künstlern.

(kneb)
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