Langenfeld Kribbeln in der Nase

Düsseldorf · Allergien haben sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Rund 40 Prozent der Kinder in den Industrieländern leiden inzwischen darunter. Neben Pollen und Gräsern können auch Hausstaub und Tierhaare Auslöser sein.

Vorsichtig nimmt Dr. Ekkehard Lindenblatt eine Ampulle aus dem Setzkasten und träufelt die klare Flüssigkeit auf den Unterarm einer Patientin. Vorab hat der Hautarzt und Allergologe die Haut an etwa 20 Stellen mit einem Kugelschreiber markiert. Nachdem die Lösung aufgetragen ist, greift der Mediziner zu einer kleinen Lancette und ritzt damit leicht die Epidermis ein. Der sogenannte Pricktest ist ein Standardverfahren zur Diagnose von Allergien. Ein positiver Befund kann das ganze Leben verändern.

Eingeschränkte Lebensqualität

Denn gerade im bevorstehenden Frühling ist die Lebensqualität von Allergikern stark eingeschränkt. Vor allem die Pollen von Birke, Hasel und Eiche vermiesen den Betroffenen die Freude auf den Frühling. "Wenn eine Reaktion auf eines der Allergene sichtbar wird, kommt es zu Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildung", erklärt Lindenblatt. "Positive Befunde bedeuten aber nicht, dass der Patient gegen diese Substanzen allergisch ist." Um sicher zu gehen, werden anschließend weitere Tests durchgeführt. Ist eine erhöhte Konzentration von allergischen Antikörpern im Blut feststellbar, muss der Allergietyp festgestellt werden. "Die Beschwerden lassen sich in vielen Fällen gut mit einer medikamentösen Behandlung lindern", weiß der Facharzt aus Erfahrung.

"Wenn das nicht hilft, bleibt nur die Hyposensibilisierung." Dabei wird der Patient über einen längeren Zeitraum gezielt dem jeweiligen Allergen in steigenden Dosen ausgesetzt. Vielen Betroffenen kann so ein relativ beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Die effektivste Methode, einer allergischen Reaktion vorzubeugen, ist aber das möglichst weitgehende Meiden der Auslöser. In den kommenden drei Monaten schwirrt vor allem der Blütenstaub von Birken, Erlen, Haseln und Rotbuchen durch die Luft. Im Sommer folgen Linde-, Getreide-, und Gräserpollen. Die Abwehrreaktionen des Körpers äußern sich durch verschiedene Symptome. Eine laufende Nase zählt ebenso dazu, wie tränende und geschwollene Augen, heftiges und häufiges Niesen, oder eine Schwellung der Atemwege.

Lebensmittel als Auslöser

Doch die Pollenallergie ist nur eine von vielen. Auch auf Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Lebensmittel kann das Immunsystem empfindlich reagieren. Die Erfahrung hat auch Corinna Wilgo gemacht. Nach der Geburt ihres Sohnes wurde bei dem Säugling eine Lebensmittelallergie gegen Milch, Eier, Nüsse und Soja diagnostiziert. "Ich habe mich in dieser Zeit umfassend über das Thema informiert und diverse Schulungen besucht", erzählt die 36-jährige Mutter.

"Der Leidensdruck war vor allem am Anfang sehr hoch." Um ihre Kenntnisse weitergeben zu können, hat die Langenfelderin vor zwei Jahren einen Treffpunkt für Eltern von allergiekranken Kindern gegründet. In unregelmäßigen Abständen trifft sich die Gruppe zum Erfahrungs- und Wissensaustausch. Ihr Sohn ist inzwischen fünf Jahre alt. Eine entsprechende Hyposensibilisierung hat ihn zumindest von der Allergie gegen Milcheiweiß befreien können. "Das ist eine große Erleichterung für uns und zeigt, dass Allergien auch überwunden werden können", sagt sie.

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(RP)
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