Kreis Mettmann Kreisbauern kritisieren Fleischsteuer-Idee

Kreis Mettmann · Der Vorsitzende Martin Dahlmann warnt vor einer "Bevormundung der Bevölkerung".

Kreis Mettmann: Kreisbauern kritisieren Fleischsteuer-Idee
Foto: Köhlen Stephan

Das Umweltbundesamt fordert höhere Steuern von 19 Prozent auf tierische Lebensmittel. Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mettmann, Martin Dahlmann, sieht darin eine Bevormundung der Bürger, die fatale Auswirkungen haben könnte. Denn schließlich seien Fleisch, Milch und Eier nicht nur Lieferanten lebensnotwendiger Nährstoffe und Mikronährstoffe, sondern in ihrer optimalen Zusammensetzung kaum austauschbar. Es könne deshalb keine Lösung sein, diese hochwertigen Lebensmittel für große Teile der Bevölkerung unerschwinglich zu ma-chen und sie so zu einer einseitigen Ernährung zu verleiten.

Das Risiko, dass Verbraucher auf wertvolles Eiweiß, inklusive Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, zugunsten von mehr Fett und Kohlenhydrate verzichteten, sei zu groß. Dies sei nicht zu rechtfertigen. "Milch und Fleisch sollen für jeden zugänglich sein", sagt der Vorsitzende.

Dahlmann empfiehlt, sich an die Ernährungshinweise der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu halten. Milch enthält wertvolle Nährstoffe, wie zum Beispiel Calcium. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen wie Eisen, Zink, Selen und Vitaminen (B1, B6 und B12). Auch essentielle Aminosäuren spielen nach Angaben der Kreisbauernschaft eine wichtige Rolle bei einer gesunden Ernährung und kommen in ausreichender Menge vor allem in tierischen Produkten vor. "Lebensmittel, die eine erhöhte Konzentration von essentiellen Aminosäuren enthalten, sind Fleisch, Käse und Eier", sagt der Vorsitzende. Wer lieber auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen wolle, käme an Sojaprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln kaum vorbei, würde dann aber auch den Import dieser Eiweißquelle unterstützen.

"Mehr als zwei Drittel der weltweiten Agrarfläche sind Grünland", sagt Dahlmann. Diese Flächen könnten nicht zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden, außer durch Gras fressende Tiere. Deshalb die Wiederkäuer schlechtzumachen sei kontraproduktiv. Eine Hochleistungskuh erzeuge den Liter Milch umweltfreundlicher als eine mit wenig Leistung, denn der Methanausstoß pro Kilogramm Milch sei dann deutlich geringer. 2014 stammten laut Kreisbauernschaft "lediglich sieben Prozent" der deutschen Emissionen an Treibhausgasen aus der Landwirtschaft.

(og)
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