Kreis Mettmann Kreis will Energieberatung für Hartz-IV-Empfänger

Kreis Mettmann · Wer Heizkosten nicht selbst zahlen muss, geht sorgloser mit dem Regler um. Besonders hohe Kosten in Monheim.

Schon in seiner Haushaltsrede hatte Landrat Thomas Hendele Alarm geschlagen. Es sei "doppelt so teuer, eine Wohnung in Monheim zu beheizen als in Ratingen". Hendele macht sich Sorgen, denn die Kosten für Heizung muss der Kreis übernehmen. Auch in Erkrath muss kräftig drauf gezahlt werden. Aufs Jahr gerechnet muss der Kreis pro Hartz-IV-Haushalt in Erkrath rund 900 Euro mehr einrechnen als in den anderen Städten.

Was kann man gegen die hohen Heizkosten tun? Der Kreis hatte in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter die Idee, einigen Erkrather Hartz-IV Beziehern die Mitgliedschaft in einem Mieterverein zu finanzieren. Doch nur in einem Fall konnte die Heizkostennachzahlung in Höhe von 1.644,26 Euro abgewendet werden. Dazu hätte es aber nicht zwingend einer Beratung durch Fachleute des Mietervereins gebraucht, hieß es jetzt im Sozialausschuss des Kreises. Die Mitgliedschaft im Mieterverein bringe nichts, das Projekt wird nicht fortgesetzt. Regelmäßig an seine "beraterischen und juristischen Grenzen" gekommen sei der Mieterverein bei den Heizkostenabrechnungen der RWE-Fernwärme.

Die Fernwärme sei wegen ihrer Komplexität und Intransparenz, aber auch wegen des Kostenvolumens generell von besonderem Interesse, bestätigt Kreisdirektor Martin Richter: "Es ist unglaublich. In Monheim kann man bei Schnee genau sehen, wo die Leitungen verlaufen, so schlecht sind die isoliert." Die Fernwärme-Leitungen seien komplett veraltet. Mieter von Erdgeschoss-Wohnungen erhielten regelmäßig hohe Heizkosten-Rückzahlungen, weil die Leitungen direkt unter ihren Wohnungen verlaufen und Wärme abstrahlen. In den Obergeschossen - so Martin Richter - werde es dagegen überhaupt nicht richtig warm. Die Vermieter würden sich am Wärmeverlust nicht großartig stören, sie wüssten genau, das preisgünstige Wohnungen nicht lange auf dem Markt sind.

Dennoch will der Kreis nicht locker lassen und auch in diesem Jahr wieder 2400 Euro in den Haushalt einstellen, um das Projekt Energieberatung voran zu treiben. Das Beratungscentrum Monheim hat ein Konzept zu einer weiterentwickelten Energieberatung mit Hausbesuchen erstellt, das möglicherweise auch in anderen Städten angewandt werden könnte. Es geht vor allem um Wohnblocks, in denen bis zu 70 Prozent der Mieter Migranten sind, die über schlechte Deutschkenntnisse verfügen und sich dem Vermieter gegenüber nicht "adäquat artikulieren" können.

Angesprochen werden sollen in so einer Beratung auch Mietminderungs-Tatbestände wie etwa Schimmel oder schlecht schließende Balkontüren. Dazu könnte eine Beratung über richtiges Lüften und Heizen kommen, über die Möglichkeiten zum Wassersparen mithilfe einer "Duschspareinheit", über das Erstellen von Haushaltsplänen und Vereinbarungen zur Ratenzahlung.

(RP)
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