Corona-Pandemie im Kreis Mettmann Impfzentrum soll in zehn Tagen einsatzbereit sein

Kreis Mettmann · Das Timocom-Gebäude in Erkrath wird für die neue Nutzung eingerichtet. Bis zu 1700 Menschen täglich sollen geimpft werden.

 Die Timocom-Zentrale in Erkrath wird Impfzentrum für den Kreis Mettmann.

Die Timocom-Zentrale in Erkrath wird Impfzentrum für den Kreis Mettmann.

Foto: TimCom/TimoCom

Bei Timocom in Erkrath entsteht jetzt das erste Impfzentrum im Kreis Mettmann. Teile von Gebäude B der Unternehmenszentrale werden nun umfunktioniert, „die fast maßgeschneiderte Ausstattung und der nur geringe Umrüstungsaufwand haben uns die Entscheidung leicht gemacht“, erklärt Landrat Thomas Hendele. „Ich bin sehr froh, dass wir auf diese Weise garantieren können, am 15. Dezember ein einsatzbereites Gebäude am Start zu haben.“ Inzwischen ist der Nutzungsvertrag unterschrieben.

Die Uhr tickt, Vorbereitungen und Umbauarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Wie das Unternehmen mitteilt, werden 2500 Quadratmeter auf drei Etagen fürs zukünftige Impfzentrum bereitgestellt. Um beispielsweise Hygieneanforderungen zu erfüllen, werden bisherige Teppichböden durch PVC ersetzt, Räume werden neu gestrichen, damit die Wände abwaschbar sind. Weitere Hygienemaßnahmen werden umgesetzt.

Laut Plan soll bis 15. Dezember alles einsatzbereit sein – wenn denn dann einerseits ein Impfstoff vorhanden ist und die Stiko, wie die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts heißt, die Details, wer wann geimpft werden könnte, in eine Verordnung gegossen hat.

Zu Beginn des Impfbetriebs soll das Zentrum vor allem als Logistik-Standort für mobile Teams dienen. Sie werden, Stand jetzt, zunächst vulnerable Personen und Personal in Pflegeeinrichtungen impfen. Abgesehen von der Verfügbarkeit des Impfstoffes müssen auch die Informationen zu Start und Ablauf des Impfbetriebs bekanntgegeben werden. „Fest steht, dass mit der Betriebsbereitschaft des Impfzentrums keineswegs ein ungeregelter Zustrom von Impfwilligen erfolgen kann“, betont Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Die Reihenfolge gibt das Land anhand der Priorisierungsempfehlungen besagter Stiko vor. Und: „Ohne Termin keine Impfung.“

„Als wir davon erfuhren, dass der Kreis dringend nach geeigneten Räumlichkeiten sucht, war uns sofort klar: Wir wollen helfen!“, sagt Timocom-Unternehmensgründer Jens Thiermann. Auch in dieser Ausnahmesituation möchte er zusammen mit den beiden Geschäftsführern Tim Thiermann und Sebastian Lehnen dazu beizutragen, „dass wir so schnell wie möglich diese Pandemie in den Griff bekommen“.

Insgesamt 95 Mitarbeiter haben dafür jetzt ihre Büros freigeräumt, sind teilweise in andere Gebäudeteile umgezogen oder nutzen Homeoffice-Regelungen. Die Nutzung der Gebäudeteile durch den Kreis Mettmann erfolgt ohne Mehreinnahmen für das Unternehmen. „Wir wollen helfen und verdienen nichts an der Vermietung. Die Kosten, die auch uns entstehen würden, werden für die Dauer der Nutzung vom Kreis Mettmann getragen – ohne Aufschlag oder dergleichen“, erläutert Timocom-Unternehmenssprecher Gunnar Gburek.

Dass das Erkrather Unternehmen den Zuschlag bekommen hat, liegt an verschiedenen Gründen, zu denen unter anderem die zentrale und verkehrsgünstigen Anbindung, die gute technischen Infrastruktur sowie der Flexibilität in Bezug auf Umbau und Nutzungsdauer zählen. Angedacht ist eine Nutzung für ein Jahr. Sollte sich zeigen, dass das Impfzentrum früher abgebaut werden kann, ist eine kurzfristige Anpassung des Nutzungszeitraums möglich, heißt es seitens des Unternehmens.

Bis zu 1700 Menschen pro Tag sollen im Impfzentrum geimpft werden. Eine entsprechende Liegenschaft zu finden, sei nicht nur wegen besagter Kriterien zu ausreichendem Platzangebot, barrierefreiem Zugang sowie technischer und hygienischer Anforderungen keine leicht zu lösende Aufgabe gewesen – „erst recht nicht unter Zeitdruck“, wie die Kreissprecherin sagt. Alle kreisangehörigen Städte hatten nach Kräften bei der Standortsuche unterstützt. Aber viele Objekte erwiesen sich als nur bedingt geeignet.

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