Langenfeld Kreativpaar zeigt Fotokunst in Wiescheid

Langenfeld · Barbara Schmidt und Thomas Grimberg befassen sich in ihren Arbeiten mit Details aus Natur und Konsumwelt.

 "Ich möchte, dass die Betrachter den Geruch von Natur in der Nase haben", sagt Thomas Grimberg (52), der mit seiner Partnerin Barbara Schmidt (32) im Kunsthaus Wiescheid ausstellt.

"Ich möchte, dass die Betrachter den Geruch von Natur in der Nase haben", sagt Thomas Grimberg (52), der mit seiner Partnerin Barbara Schmidt (32) im Kunsthaus Wiescheid ausstellt.

Foto: MATZERATH

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Bäume in diesem Wald aus Metall sind. "Ripa VIII" nennt sich die Fotografie der Künstlerin Barbara Schmidt (32). Das Werk lädt zum Staunen über die eingearbeiteten Details ein. Getrocknete Schmetterlingsflügel und gepunktete Vogeleier zeichnen ein düsteres und perfektes Bild. Gemeinsam mit ihrem Partner Thomas Grimberg (52) stellt die Absolventin der Düsseldorfer Kunstakademie Fotografien im Kunsthaus Wiescheid aus. Verbindend ist das Motiv der Natur, das beide Künstler in ihren Werken aufgreifen.

Thomas Grimberg porträtiert in seiner Serie "0,06 qm" Kleinstlebensräume des Waldbodens. Dabei gelingt es ihm, auch abstoßende Szenerien wie ein verwesendes Tier ästhetisch darzustellen. "Ich möchte, dass die Betrachter den Geruch von Natur in der Nase haben, auch wenn dieser manchmal unangenehm sein kann", sagt Grimberg.

Die Fotografien entstanden im Rheinland und im Taunus mit hoher Belichtungszeit. Sie stellen laut ihrem Schöpfer die Fortsetzung einer früheren Arbeit aus Norwegen dar. Bei dieser hatte er Flechten auf Holz aus nächster Nähe fotografiert.

Früher war Grimberg Werbefotograf für Unternehmen wie Audi oder Villeroy & Boch. In seiner Serie "Look of Food" wirft der Künstler einen neuen Blick auf das Thema Konsum und Gesellschaft. Lebensmittel und ihre Verpackungen sind Gegenstand seiner Werke. "Thomas Grimberg möchte mit diesen Arbeiten Kritik am Verpackungswahn unserer Zeit üben", sagt Kunstagentin Meike Lotz-Kowal. Die Darstellung eines eingeschweißten Semmelknödels überbringt diese Botschaft mit einem Augenzwinkern. Daneben fallen die Werke "Pfefferminzkissen" und "Wassereis" zunächst durch ihre Farbenfreude auf. Erst bei näherer Betrachtung zeigen sich die abgebildeten Konsumprodukte.

Barbara Schmidt schafft für ihre Fotografien Miniaturwelten aus gesammelten Kleinodien. Dabei verwendet die 32-Jährige alles, was sie im urbanen Raum finden kann. Ob Kaninchendraht oder getrocknete Schmetterlingsflügel, die sie an der Fleher Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss sammelt - alles wird zu einem Gesamtwerk verarbeitet.

"Meine Arbeiten der Serie ,Ripa' sind ein Prozess. Begonnen habe ich mit der Darstellung einzelner Objekte", erzählt Schmidt. Bereits seit 2008 beschäftigt sich die Schülerin von Christopher Williams und Thomas Grünfeld mit den märchenhaften Landschaften. Die Werke der "Ripa"-Serie strahlen zum Teil eine morbide Schönheit aus.

Dahinter stecken eine lange Vorbereitung und viele Experimente, um den perfekten Augenblick einzufangen. Dennoch wirken die Werke der in Wiescheid ausstellenden Künstlerin wie zufällig angetroffen und nie wie arrangierte Konstrukte. In einer zweiten Reihe ohne Titel arbeitet die Fotografin mit Farben, Licht und Dunkel, um eine besondere Tiefe der Bilder zu erreichen. Dabei stellt sie Motive der Natur dar, die durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe den Blick des Betrachters lenken. Äste, Blätter und Beeren bekommen so ein neues Aussehen.

Neben den Arbeiten von Grimberg und Schmidt zeigt das Kunsthaus Wiescheid Glasobjekte von Anke Erlenhoff. Diese ergänzen die Ausstellung durch ihre farbenfrohe Gestaltung, die zum Nachdenken über das Dargestellte anregt.

(kles)
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