Langenfeld Krankenhaus baut in schwierigen Zeiten

LANGENFELD · In seinem Jubiläumsjahr hat das 125 Jahre alte Krankenhaus St. Martinus keinen leichten Stand. Das machte der Verwaltungsdirektor Stephan Muhl in seinem Lagebericht vor Stadtpolitikern des Sozial- und Ordnungsausschusses deutlich.

 Im neu errichteten Bettenhaus des St. Martinus-Krankenhauses haben Siegrid Müller (l.) und Inke Bilge wie alle Pflegekräfte viel zu tun.

Im neu errichteten Bettenhaus des St. Martinus-Krankenhauses haben Siegrid Müller (l.) und Inke Bilge wie alle Pflegekräfte viel zu tun.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die seit 2015 laufende Sanierung und Erweiterung ist nicht die einzige Baustelle. „Vor allem der Mangel an Pflegekräften, die schwer zu bekommen sind, macht uns zu schaffen“, sagte Muhl. Aber auch die bundesweiten Unwägbarkeiten bei der Finanzierung des Gesundheitswesens und der damit verbundene Dokumentationsaufwand beeinträchtigten die Abläufe.

„Wir haben knapp 200 Betten. Es wird aufgrund der bundespolitischen Entscheidungen immer schwieriger“, so Muhl, „Krankenhäuser dieser Größe am Leben zu erhalten.“ Doch der Träger GFO (Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH) setze weiter auf den Fortbestand an der Klosterstraße in Richrath. Die GFO habe viel eigenes Geld in den Standort Langenfeld investiert, betonte Muhl vor den Stadtpolitikern. „Und das war auch nötig!“

Erkennbar gehen nach Angaben des Klinik-Verwaltungschefs die mit insgesamt rund elf Millionen Euro veranschlagten Bauarbeiten voran. „Und vieles ist ja auch schon abgeschlossen – wie etwa die Sanierung und Erweiterung der Intensivstation.“ Wegen der Schließung des Monheimer Krankenhauses 2013 sei der Bedarf an Intensivbetten gestiegen; statt zuvor sechs seien es nun acht – dazu allesamt mit modernster medizinischer Technik versehen.

Ein wichtiges Zusatzangebot sei die vor anderthalb Jahren eröffnete Geriatrie-Station zur medizinischen Versorgung älterer Patienten. Auch die Tagesklinik und die Ambulanz seien saniert, der Operationsbereich erweitert und mit einer neuen Lüftungsanlage ausgestattet worden. Fertig ebenso: Physikalische Therapie, das neue Bettenhaus in drei Etagen über der Ambulanz sowie die Funktionsdiagnostik. Noch nicht abgeschlossen sei die Sanierung der Nordstationen.

Mark Schimmelpfennig (SPD) fragte nach diesem Lagebericht, ob die für Langenfeld wichtige Notfallpraxis auf Dauer gesichert sei. „Wir wollen sie auf alle Fälle halten“, versicherte Muhl, „sie ist zur medizinischen Versorgung ein Pfund!“ Doch solle sie bei einem weiteren Umbau ins Haupthaus verlegt werden – in die Nähe der Ambulanz.

Bezüglich der schwierigen Suche nach geeigneten Fachkräften kündigte in der Sitzung die Erste Beigeordnete Marion Prell städtische Aktivitäten an. „Wir wollen eine Task Force Pflege gründen.“ Darin wolle die Stadtverwaltung mit Vertretern aller auf geeignete Fachkräfte angewiesenen Seniorenzentren und sonstigen Einrichtungen Möglichkeiten prüfen, das Umfeld für Pflegekräfte attraktiver zu machen. „Trotz aller Konkurrenz untereinander bei der Suche gibt es sicher gemeinsame Interessen.“

„Wir sind bei diesem Thema dankbar für jede Hilfe“, merkte Verwaltungsdirektor Muhl an. Die Krankenhausverantwortlichen versuchten ebenso, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

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