Daniel Zimmermann "Kooperationen helfen beim Sparen"

Langenfeld · Interview: Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann (31, Peto) zählt zu den jüngsten im Land und ist sehr erfolgreich.

 Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann schätzt die Zusammenarbeit mit den Kreisstädten.

Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann schätzt die Zusammenarbeit mit den Kreisstädten.

Foto: Ralph matzerath

In Monheim sprudelt seit Ihrem Amtsantritt die Gewerbesteuer. Sind Sie der erfolgreichste Bürgermeister im Kreis?

zimmermann Das wird sich in ein paar Jahren zeigen. Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren gute Haushaltsergebnisse erzielt. Das heißt aber nicht, dass wir übermütig werden. Unser Ziel ist es, Rücklagen zu bilden, um nicht mehr in den Nothaushalt zu geraten. 135 Millionen Euro sind angestrebt.

Wie wichtig ist Monheim für den Kreis Mettmann?

Zimmermann Was den finanziellen Aspekt angeht, sind wir erst einmal ein guter Umlagezahler. Der Kreis benötigt im Jahr knapp 300 Millionen Euro von seinen insgesamt zehn kreisangehörigen Städten. Ein Drittel davon wird in Zukunft Monheim zahlen.

Wie wichtig ist der Kreis im Gegenzug für Monheim?

zimmermann Prinzipiell bin ich der Ansicht, dass sich ähnlich strukturierte Kommunen zusammentun sollten. Langenfeld, Hilden und Ratingen sind allesamt steuerstarke Städte. Wir wehren uns zum Beispiel gemeinsam gegen Nachteile aus der geplanten Abundanzumlage. Das Land will reichere Kommunen zugunsten der ärmeren zu Kasse bitten. Gut ist auch, dass sich der Kreis entschieden hat, weiterhin Inklusionshelfer in den Schulen zu stellen. Eine gelungene Zusammenarbeit gibt es auch bei der Rechnungsprüfung. Die übernimmt der Kreis nicht nur für Monheim. Wir sind damit sehr zufrieden. Umgekehrt werden beispielsweise die Personalabrechnungen der Hildener Stadtverwaltung in Monheim bearbeitet. Diese Synergien sollte man nutzen.

Energie ist ein großer Kostenfaktor. Auch da gibt es Einsparpotenzial.

zimmermann Der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorger Mega bewirbt sich gemeinsam mit den Ratinger Stadtwerken Ratingen um eine Konzession in Mettmann. Ich halte das für eine chancenreiche Bewerbung, da beide Energieversorger viel Erfahrung in der Gas- und Stromversorgung mitbringen.

Eine Kooperation der Betriebshöfe Langenfeld und Monheim ist gerade gescheitert.

Zimmermann Ja. Das finde ich persönlich sehr schade. Aber es ist so, dass bei einer Kooperation Umsatzsteuer fällig würde, die die gesamte Kostenersparnis aufzehren würde. Wir suchen jetzt in Monheim nach einer anderen Lösung. Ob Umbau, Neubau oder die Anmietung anderer Räume ist derzeit noch offen. Das wird in den Gremien beraten werden. Prinzipiell läuft die Kooperation mit der Nachbarstadt gut. Wir haben uns bei der Einrichtung unserer Sekundarschule mit Langenfeld abgestimmt. Ein großes Thema wird die gemeinsame Entwicklung der Windkraft sein.

Die Kreise Mettmann und Neuss sowie die Landeshauptstadt Düsseldorf haben gerade eine Kooperationsvereinbarung zur Tourismuswerbung vereinbart. Kommt Ihnen das entgegen?

Zimmermann Auf jeden Fall. Wir haben kürzlich unsere Stellen aufgestockt, um Monheim stärker als Ausflugsziel zu bewerben. Das Wort Tourismus ist dabei ein wenig irreführend. Uns geht es darum, den Freizeitwert der Stadt mit ihren Attraktionen wie Haus Bürgel, dem Mona Mare oder einfach der zehn Kilometer langen Rheinfront herauszustellen. Eine konzertierte Aktion kommt uns da sehr entgegen, obwohl die Monheimer sicherlich noch eine Weile brauchen werden, um sich an die Marke "Neanderland" zu gewöhnen und sich damit zu identifizieren.

Ihre Amtszeit endet zunächst einmal mit den Kommunalwahlen im Mai 2014. Was wollen Sie bis dahin unbedingt noch in trockene Tücher bringen?

zimmermann Die Planungen zur Umgestaltung der Krischerstraße und der Hauptstraße sind noch nicht ganz fertig. Hierzu wird es auch noch Bürgerbeteiligungen geben. Ich hoffe außerdem, dass die Bauarbeiten für den Landschaftspark Rheinbogen, für das neue Musikschulgebäude und den geplanten Sportplatz "Am Waldbeerenberg" vor der Kommunalwahl starten können.

Wenn Sie wieder gewählt werden, wovon nach derzeitigem Stand auszugehen ist, was sind dann Ihre Projekte?

Zimmermann Die Frage ist zum Beispiel, ob Glasfaser ein Thema für alle Bürger ist. Viele Unternehmen sind mit der schnellen Datenleitung versorgt. Es gibt Überlegungen, das flächendeckend auszuweiten. Wichtig ist mir auch der weitere Ausbau von Mo.Ki, Monheim für Kinder. Derzeit sind wir bei Mo.Ki III. Der nächste Schritt soll bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn reichen. Wir wollen Kinder und Jugendliche in Monheim so lange begleiten, bis sie auf eigenen Füßen stehen

Wenn Sie nicht gewählt werden, was ist Ihr Plan B?

zimmermann Ich würde als Lehrer arbeiten. Das habe ich studiert, wenn auch als Beruf noch nicht ausgeübt. Bevor ich Bürgermeister wurde, war ich an der Uni tätig. Es ist gut zu wissen, welche Alternativen es gibt. Das bewahrt einem eine gewisse Unabhängigkeit und verhindert, dass man am Job klebt und sich auf zu viele, möglicherweise schlechte, Kompromisse einlässt.

In zwei Wochen beginnen die Sommerferien. Was machen Sie?

zimmermann Ich arbeite. Die Sommerzeit bietet Raum, neue Ideen zu entwickeln und Pläne zu schmieden. Der Termindruck ist geringer.

Ein Buch, wie zu Beginn Ihrer Bürgermeisterzeit, wollen Sie nicht schreiben — oder?

zimmermann Dazu habe ich keine Pläne.

HEIKE SCHOOG STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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