IHK stellt aktuelle Zahlen vor Konjunktur im Kreis Mettmann brummt

Kreis Mettmann · Der Optimismus der Unternehmen im Kreis Mettmann wird laut Industrie- und Handelskammer (IHK) nur durch den Fachkräftemangel und drohende Strafzölle gedämpft.

 Julian Lobe hat seine Ausbildung zum Mechatroniker bei CES sehr gefallen.

Julian Lobe hat seine Ausbildung zum Mechatroniker bei CES sehr gefallen.

Foto: A.Fischer/Schlüsselregion/A. Fischer/Schlüsselregion e.V.

Es könnte alles so schön sein: „Nachdem der Konjunkturzug im Kreis Mettmann bereits während des letzten Jahres schnellere Fahrt aufgenommen hatte, hat sich das Tempo im Jahresverlauf 2018 nochmals gesteigert. Dabei wurde im Frühsommer mit plus 50 Prozentpunkten ein vorläufiger Höhepunkt erreicht, der aktuell mit plus 45 Punkten kaum weniger gut ausfällt“, beschreibt Gerd Helmut Diestler, Volkswirt der IHK Düsseldorf, die anhaltende Hochkonjunktur der Wirtschaft im Neanderland. Befragt hat die IHK dazu rund 190 Betriebe mit zusammen rund 19.000 Mitarbeitern.

Mehr als jeder zweite Betrieb berichtet derzeit über gute Geschäfte, nur gut sechs Prozent bezeichnen diese als schlecht. „Der Anteil der Betriebe, die im kommenden Jahr weiteres Wachstum erwarten, liegt immer noch bei 28 Prozent. Rückläufige Geschäfte befürchten demgegenüber nur zwölf Prozent.“ Anders ausgedrückt: 2019 sei weder mit einem Überhitzen der Konjunktur noch mit einem Konjunktureinbruch zu rechnen.

Taktgeber der Konjunktur ist nach wie vor die Binnennachfrage. Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, die Beschäftigung und die Einkommen nehmen zu, die Inflation bleibt moderat, die Zinsen niedrig. All das kurbelt den Konsum weiter an.

Die Maschinen und Anlagen im Neanderland sind nochmals höher ausgelastet als zu Jahresbeginn. Der Export bleibt weiter auf einem außerordentlich hohen Niveau.

Diesen positiven Faktoren stehen allerdings mehr Konjunkturrisiken als zuvor gegenüber: „Die Unternehmen zeigen sich mehrheitlich irritiert über die beunruhigenden internationalen Nachrichten. Zunehmende Handelsbarrieren, Strafzölle, Sanktionen, die Krise in der Türkei und nun auch noch die Sorgen um die finanzwirtschaftliche Stabilität Italiens sowie der bislang völlig unklare Brexit belasten nicht nur den Außenhandel.“

Größtes Risiko bleibe jedoch mit 44 Prozent der Nennungen der Fachkräftemangel. Die beste aktuelle Lage meldet die bereits überausgelastete Bauwirtschaft. Lage und Erwartungen zusammen gewertet, ist im Branchenvergleich das Konjunkturklima im Großhandel Spitzenreiter.

„Auch der Einzelhandel im Kreis ist zufrieden, da er von hohen Konsumausgaben und – falls in diesem Bereich aktiv – auch vom Online-Handel profitiert“, ergänzt Marcus Stimler, Leuter der IHK-Zweigstelle in Velbert. Im regionalen Vergleich mit Düsseldorf und dem Rheinkreis Neuss stehe das Neanderland weiter an der Konjunkturspitze.

Die schwierige Personalsuche und die gestiegenen Konjunkturrisiken lassen die Investitionsbudgets wieder langsamer steigen. Besonders häufig gesucht werden Absolventen der dualen Berufsausbildung ohne (44 Prozent) beziehungsweise mit weiteren Weiterbildungsabschlüssen (46 Prozent). Häufig seien Bewerber zu geringen oder nicht passend qualifiziert, sagen 69 Prozent aller Betriebe.

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