Kommentar Strauss: Wieder wackelt eine Traditionsfirma

Karstadt, Neckermann, Schlecker, jetzt Strauss – die Namen traditionsreicher deutscher Handelsunternehmen, die um ihr Überleben kämpften und kämpfen, wird immer länger. Am Ende ist jeder Fall anders, aber sie alle eint die Erkenntnis, dass die Strategie nicht stimmig war.

Karstadt, Neckermann, Schlecker, jetzt Strauss — die Namen traditionsreicher deutscher Handelsunternehmen, die um ihr Überleben kämpften und kämpfen, wird immer länger. Am Ende ist jeder Fall anders, aber sie alle eint die Erkenntnis, dass die Strategie nicht stimmig war.

Strauss leidet natürlich unter den Wetterkapriolen, aber es hat zum Teil auch die falschen Produkte im Sortiment gehabt und es versäumt, rechtzeitig die Kosten zu senken. Wer beim Erklärungsversuch (und das tut nicht nur Strauss) alles immer nur auf das Wetter schiebt, macht es sich zu einfach.

Dass das Unternehmen zwei Monate Zeit hat, die Sanierung in die Wege zu leiten, ist ein Hoffnungswert, mehr noch nicht. Die Existenzangst für die Mitarbeiter bleibt, und der amerikanische Eigentümer Sun Capital ist offenbar nicht gewillt, der Belegschaft diese Angst zu nehmen. Die Amerikaner wollten einen Teil des Risikos auf einen Miteigentümer abwälzen, und jetzt, da sich keiner findet, droht das Aus.

Die Lehre daraus: Ein Finanzinvestor ist nicht per se zum Fürchten, wie das vor Jahren in der Heuschrecken-Debatte gern behauptet wurde. Aber er will möglichst schnell und möglichst viel Rendite. Wer diese Vorgaben nicht erfüllt, hat keine Chance.

(RP)
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