Langenfeld Köpfchen statt Kampf

Düsseldorf · Mit der aus China stammenden Kampfkunst Wing Tsjun verdient Thommy Luke Böhlig sein Geld. Der Nationaltrainer für WT-Kung-Fu trainiert auch Mitarbeiter des Ordnungsamts. Jetzt eröffnete er eine Kampfkunst-Akademie.

Ein Hauch Asien ist zu spüren. Musik erklingt. Die Töne erinnern an den Klangteppich im Hintergrund von Samurai-Filmen. Konzentriert stehen sich die Kämpfer gegenüber. Tobias Kleinhans (28) setzt zu Schlägen an. Sein Gegner Thommy Luke Böhlig wehrt sie gekonnt ab. Bei der Eröffnung seiner Kampfkunst-Akademie an der Kronprinzstraße gibt Böhlig einen Einblick in die Kampftechnik Wing Tsjun (WT). Das ist ganz schön anstrengend – die Kontrahenten geraten ins Schwitzen. Die vielen Gäste zeigen sich erstaunt, als sich Böhlig sogar mit verdeckten Augen verteidigt. Dann demonstriert der kleine Daniel, wie sich Kinder gegen deutlich größere Angreifer verteidigen können. Es gelingt ihm, einen stabilen Gegner zu Fall zu bringen. Das Publikum applaudiert.

Keine Frage: Die Kampfkunst-Technik, die an dieser Akademie erlernt werden kann, fasziniert die Besucher. Immer mehr Begeisterte erkundigen sich bei Böhlig nach Preisen und Kursangebot. Der 30-Jährige ist bereits seit elf Jahren hauptberuflicher Kampfkunst-Lehrer. Neben der Langenfelder Akademie mit 20 Mitarbeitern betreibt er bereits seit 1995 eine Schule in Leichlingen. Zu „WT“ kam der Lehrer über einen Umweg: „Ich habe zunächst mit den Kampfsportarten Judo, Karate und Kickboxen angefangen.“

Vorbild Bruce Lee

Schon früh wollte er aber seinem Vorbild Bruce Lee nacheifern, dem Meister des Kung Fu. Diesem Traum kam Böhlig näher, als er vor 15 Jahren Wing Tsjun für sich entdeckte. „WT kommt aus China. Es gehört zur Familie des Kung-Fu“, erläutert der Trainer. Im Gegensatz zu Judo oder Karate ist WT kein Kampfsport, sondern eine Kampfkunst. „Der Kick ist die Simplizität. Nichts ist kompliziert. Es gibt keine Turniere. Kräfte werden nicht gemessen“, sagt Böhlig, der den Ehrentitel Dai-Sifu trägt. Wing Tsjun steigert nach Angaben seiner Fans die Fähigkeit der Selbstverteidigung von Kindern und Erwachsenen bis zu 500 Prozent. „Es geht darum, sich wehren zu können, es aber gar nicht erst zur Extremsituation kommen zu lassen“, ergänzt Böhlig. Das Motto im WT lautet: „Jeder vermiedene Kampf ist ein gewonnener Kampf.“ Es geht um Köpfchen statt um brutale Gewalt. Darum, gegnerische Kraft zu nutzen, Reflexe zu vereinfachen, Fitness, Kondition und Gesundheit zu fördern. Böhlig ist der am zweithöchsten graduierte Wing-Tsjun- Meister des Verbandes. Er ist Meisterschüler von Allan Fong, dessen Lehrer Leung Ting an derselben Schule trainierte wie Bruce Lee.

Als deutscher Nationaltrainer für WT-Kung-Fu und als Chefprüfer ist er weltweit unterwegs. „Ich bezeichne mich als Alt-Langenfelder“, sagt Böhlig, der in Langenfeld aufgewachsen ist. Er hat bereits in Amerika, Australien sowie als schottischer Nationaltrainer gearbeitet. „Es freut mich, dass ich durch die Langenfelder Schule wieder zu meinem Wurzeln zurückgekehrt bin. Ich wohne gerne in dieser Stadt.“

(RP)
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