Langenfeld Kniprode-Schule hat Vorreiterfunktion

Lehrer und Kollegen im offenen Ganztag erarbeiten ein Konzept für das Qualitätssiegel „Gemeinsam aktiv für die Rechte von Kindern“.

 Valentino, Anja, Schulleiterin Christina Dietrich, Marie und Sophia (v. li.) üben „Nein“ zu sagen.

Valentino, Anja, Schulleiterin Christina Dietrich, Marie und Sophia (v. li.) üben „Nein“ zu sagen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Valentino, Anja, Sophie und die anderen 228 Kinder an der Winrich-von-Kniprode-Grundschule in Baumberg dürfen ab dem kommendem Schuljahr Fragebögen ausfüllen. Dort können sie den Lehrern beispielsweise mitteilen, ob es auf der Toilette hell genug ist und ob der Fahrradhof im Winter morgens ausreichend beleuchtet ist. Wer mag, kann auch eigene Anmerkungen machen, sagt Lehrerin Heike Hibel. Im Prinzip gehe es erst einmal darum, Vertrauen aufzubauen, damit gewaltfreies Lernen und ein gutes soziales Miteinander möglich sind.  Die Voraussetzung dafür, dass Kinder sich auch im Ernstfall – beispielsweise bei Vernachlässigung oder sexuellem Mißbrauch – an die Lehrer und Betreuer wenden. Der Fragebogen ist Bestandteil des Konzepts, das Schulleiterin Christina Dietrich gerade mit ihren Kollegen und dem Team im offenen Ganztag entwickelt. Die Baumberger Grundschule möchte als erste Schule in der Stadt das Qualitätssiegel „Gemeinsam aktiv für Rechte von Kindern und Jugendlichen“ erhalten.

Zwölf Einrichtungen sind bisher zertifiziert worden, sagt Simone Feldmann, zuständig für den Fachbereich Kinder, Jugendliche und Familien im Monheimer Rathaus. Darunter sind Kitas und Verbände. Sie alle hätten ein auf die Einrichtung zugeschnittenes Regelwerk zum Schutz der Kinder entwickelt und eingeführt. Das Konzept der katholischen Grundschule soll überdies federführend für alle anderen Schulen sein und „wird zum Jahresende vorliegen“, berichtet Christina Dietrich. Die übrigen Schulen würden die Richtlinien dann an ihre Gegebenheiten anpassen.

Die Kniprode-Schule ist bereits seit einigen Jahren auf einem guten Weg und bindet auch die Eltern intensiv mit in den Alltag ein. Und sie hat in ihrem Leitbild viele Einzelaspekte zur Prävention veröffentlicht. Wohl deshalb hat Simone Feldmann die Schule für das Pilotprojekt ausgesucht.  An vier Elternabenden „nehmen wir die Eltern direkt im ersten Schuljahr mit“, sagt die Schulleiterin. „Wir erziehen gemeinsam, arbeiten mit Lob und Verstärkung.“ Bereits bei der Anmeldung signalisiere man, dass es wichtig sei, an den Abenden teilzunehmen. „Die Eltern wachsen so ganz anders zusammen.“ Ein einheitliches Vorgehen diene dem Wohl der Kinder. Damit die Betreuer im offenen Ganztag (Träger ist die katholische Jugendagentur Düsseldorf) und die Lehrer an einem Strang ziehen, habe man einen Verhaltenskodex ausgearbeitet. Pädagogen und OGS-Team treffen sich einmal wöchentlich, sprechen über die Hausaufgaben und die Situation in den Klassen, berichtet Milena Liebgott (OGS-Leitung). 199 Mädchen und Jungen besuchen die Nachmittagsbetreuung in den Räumen der Schule. Durch die enge Verzahnung und eine neu erarbeitete Handlungskette könne man im Notfall schnell reagieren, beispielsweise wenn Misshandlungen befürchtet werden.

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