RP-Serie Kommunion Kleid hat in Susannahs Familie Tradition

Langenfeld · Von den 74 Kindern, die in Monheim am Weißen Sonntag die Erste Heilige Kommunion empfangen, tragen 17 eine Kutte.

Susannah dreht sich in ihrem knielangen, schlichten weißen Kleid mit Bolero-Jäckchen. In den langen, blonden Haaren der Lottenschülerin stecken zwei weiße Blumenspangen. "Ich habe mir mein Kommunionkleid selber ausgesucht", sagt die Neunjährige stolz. Drei oder vier Kleider hat das Mädchen bei seiner Einkaufstour mit Eltern und Schwester in Düsseldorf ausprobiert. Die Entscheidung, welches das Richtige ist, fiel spontan. "Ich hatte zuerst keine Vorstellung, wie mein Kommunionkleid aussehen soll." Nur, dass sie ein festliches, weißes Gewand tragen würde, stand für sie von Anfang an fest: "Alle Frauen in meiner Familie haben ein Kommunionkleid getragen."

Ihre Mutter Sabrina hat ihres sogar noch aufbewahrt. Es ist hochgeschlossen und hat lange Ärmel. Susannah will es bei ihrer eigenen Feier aber nicht anziehen. "Abgesehen davon, dass es meiner Tochter nicht passt, weil ich bei meiner Erstkommunion ein Stück größer war, ist der Schnitt gar nicht mehr modern", sagt die 35-Jährige. Auch Susannahs Freundinnen, die am Weißen Sonntag mit dabei sind, haben sich für Kleider entschieden. Einen Wettstreit, welches davon das Schönste sei, habe es aber nie gegeben. "Jedes Mädchen hat ein anderes Modell ausgesucht, jeweils zum Typ passend", erklärt Sabrina Baus.

Von den 74 Mädchen und Jungen, die am Weißen Sonntag in Monheim zur Ersten Heiligen Kommunion gehen, tragen 17 eine weiße Kutte aus Baumwollstoff. Die Gewänder sind in mehreren Größen vorrätig und können gegen eine Gebühr von fünf Euro ausgeliehen werden. "Das sind die Kosten für die anschließende Reinigung", sagt Alexandra Kunze (40). Ihr Sohn Kai wird eine Kutte tragen, darunter zieht er jedoch einen dunkelblauen Anzug an. "So hat es schon sein älterer Bruder gemacht", sagt die Mutter. "Wir haben ihm die Wahl gelassen."

Die Katechetinnen und Katecheten stellen den Kindern in den Vorbereitungskursen beide Varianten vor. Die Gemeinde lasse die Kinder frei entscheiden, welche Kleidung sie tragen möchten. Nicht gerne gesehen seien jedoch Mädchen, die sich für die Kommunion in kleine Bräute oder Prinzessinnen verwandeln wollten. "Handschuhe und Handtäschchen sind am Altar nicht erlaubt", weiß Alexandra Kunze. "Das Gewand steht für mich aber nicht an erster Stelle. Wichtig ist es, dass sich die Kinder darin wohlfühlen — schließlich ist die Erste Heilige Kommunion ein ganz besonderer Tag." Beim Einzug in die Kirche schreiten die Kinder in Kutte voran — das sei eine Auszeichnung der Kuttenträger, ähnlich wie das Holzkreuz, das sie zusätzlich von der Gemeinde erhalten. Bei der Fronleichnamsprozession am 30. Mai dürften sie die Kutte zum letzten Mal tragen. Doch Susannah und Kai freuen sich jetzt erst einmal auf die Kommunionfeier und sind ganz aufgeregt.

Im Anschluss an das kirchliche Hochamt wird zu Hause mit allen Verwandten gefeiert. Am 8. April sind dann bei Baus auch die Nachbarn und Freunde eingeladen.

(RP/rl)
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