Stadt muss umplanen Deutlich mehr Schüler in Monheim als erwartet

Monheim · In Baumberg fehlen schon in diesem Jahr zwei Klassen, in Monheim ab 2022 drei. Deshalb werden in beiden Stadtteilen zwei Grundschulen gebaut. „Allein 2018 sind 76 Kinder unter sechs Jahren zugezogen, und 2019 doppelt so viele“, begründet Simone Feldmann, städtische Bereichsleiterin Schule und Familie, die Notwendigkeit umzuplanen.

 Die Räume an der Schule am Lerchenweg reichen schon jetzt nicht für den rhythmisierten Ganztag aus.

Die Räume an der Schule am Lerchenweg reichen schon jetzt nicht für den rhythmisierten Ganztag aus.

Foto: Schule am Lerchenweg

Künftige Schülerzahlen prognostizieren zu wollen scheint ungefähr zu waghalsig und wage wie der Blick in eine Glaskugel – zumindest was mittelfristige Entwicklungen angeht. So hatte die Stadtverwaltung schon im November angekündigt, die Bevölkerungszahlen jetzt lieber halbjährlich nach einem möglichen Schülerpotenzial scannen zu wollen. Das Ergebnis: „Wir hätten nicht gedacht, das die Wachstumsdynamik so anhält, sich sogar steigert“, erklärte Bürgermeister Daniel Zimmermann im Schulausschuss. Nicht nur in das Neubaugebiet am Waldbeerenberg in Baumberg-Ost, sondern auch in den Wohnungsbestand zögen mehr Familien ein. „Allein 2018 sind 76 Kinder unter sechs Jahren zugezogen, und 2019 doppelt so viele“, ergänzte Simone Feldmann, Bereichsleiterin Schule und Familie. Insgesamt hat sich dadurch die Verteilung der Erstklässler auf die beiden Stadtteile (sonst 2:1) leicht zugunsten von Baumberg verschoben.

Deshalb offenbart sich im Vergleich mit der letzten Prognose im November eine neuerliche Lücke in der Versorgung mit Klassenräumen. Neben der Armin-Maiwald-Schule, die bei laufendem Umbau (der die Vierzügigkeit herstellen soll) schon ab dem Schuljahr 2020/21 einen vierten Zug (in Containern) eröffnen soll, soll auch die zweizügige Winrich-von-Kniprode-Schule nun eine Übergangsklasse bilden. Angesichts der künftig für Baumberg zu erwartenden Schuleingangspotentiale – 2022: 168 Schüler, 2023: 164 Schüler statt 2013: 125 – fehlen in Baumberg schon ab 2023 zwei Klassen, wenn man die Regel anwendet, dass die Klassen auf 25 Schüler begrenzt sein sollen.

 Deshalb soll am Standort der einstigen Realschule an der Bregenzer Straße eine neue zweizügige Grundschule entstehen, mit Ausbaupotenzial für einen dritten Zug. Baukosten: 27 Millionen Euro. „Da wir frühzeitig agieren wollen, bauen wir die neue Schule für Schüler, die erst noch zuziehen müssen“, sagte Zimmermann im Schulausschuss. Mit dieser Begründung wies er die Forderung der CDU zurück, schon jetzt eine dreizügige Schule zu planen, damit man in einige Jahren nicht wieder Überhänge mit Containern abfangen oder gar erweitern müsse. Umbauten bei laufendem Betrieb brächten viel Unruhe.

Auch im Ortsteil Monheim ist die vergangene Schulentwicklungsplanung bereits von der realen Bevölkerungsentwicklung überholt worden. Schon jetzt ist nämlich absehbar, dass selbst, wenn das Schulzentrum zwischen Lotten- und Krischerstraße zum Schuljahr 2021/22 fertiggestellt ist, „nicht mehr alle Schüler, die die Lottenschule anwählen würden, an dieser Schule aufgenommen werden können“, so Feldmann. Bereits ab 2021 hätte die Bekenntnisschule das Potential für drei Eingangsklassen.

Auch die Schule am Lerchenweg, die schon seit Jahren stark nachgefragt wird, muss – das stand schon im November fest – eine Überhangklasse bilden. Der Gutachter Dr. Garbe kommt zu dem Schluss, dass „die Raumressourcen bereits heute nicht für die Umsetzung des rhythmisierten Ganztagskonzeptes ausreichen“. Dabei bestehe Bedarf für einen vierten Zug. Wende man auch in Monheim die Regel „nicht mehr als 25 Kinder pro Klasse“ an, fehlen dort ab dem Jahr 2022 nahezu durchgängig drei Klassen.

Die Lösung ist die geplante neue dreizügige Grundschule im Pfingsterfeld. Für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung des Schulneubaus in fünf Jahren sollen dort die Schul-Containerbauten von der Krischerstraße verwendet werden.

Kritik gab es im Schulausschuss seitens der SPD und CDU, die bemängelten, dass „sich innerhalb eines Jahres die Prognosen so grundlegend ändern könnten“. Die CDU fürchtet, dass den Schülern durch die vielen Interimslösungen viel Bewegungsfläche verlorengeht.

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