Monheim Klärwerk Monheim wird erweitert

Monheim · Die Faulschlammentwässerung erfolgt künftig über Zentrifugen, dem Zentratwasser wird der Stickstoff entzogen.

 Am Langenfelder S-Bahnhof steigen Fahrgäste der S 6 jetzt in moderne ET-422- (Bild) und E-423-Züge ein.

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Foto: Ralph Matzerath

Für sechs Millionen Euro baut der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) derzeit auf dem Gelände des Klärwerks Monheim. Es entstehen eine Faulschlammentwässerung- und eine Zentratwasserbehandlungsanlage. Bisher wurden die Faulschlämme der Klärwerke Monheim und Hilden sowie kleinerer Anlagen am Weißenstein in Langenfeld per Kammerfilterpressen entwässert.

Die dortige Anlage aus dem Jahre 1981 ist jedoch technisch veraltet und soll daher aufgegeben werden. Der Standort wird nach Monheim verlegt. Auf dem Gelände in Langenfeld soll eine Pumpstation (Kosten: 900.000Euro) errichtet werden, um künftig den Klärschlamm von Hilden nach Monheim pumpen zu können.

Die bei der Vorbehandlung im Klärwerk anfallenden Roh- und Klärschlämme (siehe Infobox) werden zunächst im Faulbehälter unter Luftabschluss einem weiteren Zersetzungsprozess unterzogen. Die Temperatur in den Faultürmen liegt bei 35 Grad. Das dabei freigesetzte Methangas wird verbrannt und somit zur Stromgewinnung genutzt, über die Abwärme der Gasmotoren werden wiederum die Behälter und auch die Betriebsgebäude geheizt.

"In dem ausgefaulten Schlamm sind die organischen Reststoffe stark reduziert, er riecht nicht mehr", sagt Projektleiter Olaf Kuhlmann. Im Nacheindicker wird dann zunächst sein Gehalt an Trockensubstanz von zwei auf fünf Prozent erhöht. Für die weitere Entwässerung des Faulschlamms wird eine Anlage mit Hochleistungszentrifugen gebaut, deren Trommeln sich mit 3000 Umdrehungen pro Minute bewegen und damit ein künstliches Schwerefeld vom 3000-fachen Wert der Erdanziehung erzeugen.

Bei diesem Verfahren wird der Nassschlamm auf einen Trockensubstanzgehalt von 25 Prozent gebracht. "Er büßt so 85 Prozent seines vorherigen Volumens ein, das spart natürlich Transportkosten", sagt Markus Koch, Leiter der Abteilung Abwasser beim BRW.

Der stichfeste Faulschlamm geht danach in die Müllverbrennung oder wird im Zementwerk mitverbrannt. "Wir haben beschlossen, vorsorglich schon ab 1.1.2015 keinen Klärschlamm mehr als Dünger in der Landwirtschat zu verwerten. Wir brauchen nur noch unsere Lager auf."

Ein weiteres Problem: Das bei der Entwässerung anfallende Zentratwasser enthält hohe Ammoniumkonzentrationen. Aber um Klärwasser in den Rhein einleiten zu dürfen, muss das Klärwerk die Höchstwerte bezüglich des Stickstoffgehalts einhalten.

Deshalb wird das Zentratwasser einem weiteren biologischen Abbauprozess ausgesetzt - der anaeroben Deammonifiaktion. Hierbei kommen sehr spezielle Bakterien, die Planktomyceten, zum Einsatz. "Sie wachsen sehr langsam, wir beziehen sie aus anderen Anlagen, um unsere Bioreaktoren damit anzuimpfen", so Koch.

Die Kosten für die neuen Anlagen werden auf alle Mitglieder des Verbandes über die Dauer des Abschreibungszeitraumes umgelegt. Über die kalkulatorischen Kosten als Position in der Gebührenkalkulation werden auch die Bürger daran beteiligt werden. Die Bauarbeiten sollen 2015 fertiggestellt sein.

(RP)
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