Elternbefragung Eltern wünschen sich flexiblere Kita-Zeiten

Langenfeld · Die Stadtverwaltung hat Eltern von 2100 Kindern angeschrieben. 34 Prozent der Familien haben sich an einer Online-Befragung beteiligt.

 „Garderobe“ in der städtischen Kita am Geranienweg in Berghausen: Die Einrichtung wurde 2019 eröffnet. Sie bietet eine Betreuung von 7 bis 17 Uhr an.

„Garderobe“ in der städtischen Kita am Geranienweg in Berghausen: Die Einrichtung wurde 2019 eröffnet. Sie bietet eine Betreuung von 7 bis 17 Uhr an.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Die Stadtverwaltung Langenfeld hat den Betreuungsbedarf der Eltern in den städtischen Kitas und den Einrichtungen der anderen Träger wie Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Kirchen abgefragt. Ulrich Moenen, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus, stellte den Politikern im Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend die Auswertung vor. Vor einem Jahr hatte das Gremium auf Antrag der Grünen und der CDU dies einstimmig beschlossen. Es gebe eine Nachfrage nach verlängerten Öffnungszeiten, hieß es damals.

Nach den Sommerferien 2019 haben die Mitarbeiter des Referats Kindertageseinrichtungen, Schule und Sport gemeinsam mit Ulrich Moenen einen Fragebogen entwickelt und die Eltern von 2100 Kindern angeschrieben. Sie wurden aufgefordert, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Themenschwerpunkte der insgesamt 24 Fragen waren beispielsweise, ob berufstätige Eltern auch am Wochenende oder nachts eine Unterbringung benötigen, ob die angebotenen Zeiten gut verteilt seien, ob längere Öffnungen gewünscht und auch ob Angebote auf Zuruf notwendig seien, beispielsweise wenn jemand vom Arbeitgeber kurzfristig eingesetzt werde. 734 Familien haben den Fragebogen aufgerufen, aber nur 565 Antworten, die insgesamt 770 Kinder betreffen, konnten ausgewertet werden, weil Väter oder Mütter die Fragen beantwortet haben. Rund fünf bis sechs Minuten habe man dafür investieren müssen, berichtet der Fachbereichsleiter. Einige Familien hätten den Bogen zwar angeklickt, aber nicht bearbeitet. Der Rücklauf betrage 34 Prozent, sagt Ulrich Moenen. „Das ist eine gute Menge und repräsentativ.“

In Langenfeld gebe es 27 Einrichtungen, sagt er. Davon sind zwölf städtische Kitas und 15 werden von anderen Trägern geführt. Alle städtischen Kindertagesstätten seien von 7 bis 17 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten der übrigen Träger könnten abweichen.

525 Eltern hätten geantwortet, ihre Kinder würden in der Kita betreut, 40 in der Tagespflege. Davon nutzten 20 Familien beide Angebote. 470 Familien hätten in der Abfrage geantwortet, die Betreuungszeiten deckten ihren tatsächlichen Bedarf ab. 95 wiesen auf Probleme bei der angebotenen Stundenzahl hin. Gebucht werden können 25 Stunden, 35 Stunden (von 7 bis 14 Uhr) und 45 Stunden (von 7 bis 17 Uhr). Insbesondere die 35-Stunden-Regelung bereite den Eltern die meisten Probleme, da sie recht starr ausgelegt sei. „Manchen Eltern fehlt einfach nur eine halbe Stunde. Sie möchten deshalb aber keine 45 Stunden nehmen.“ Hier wolle man deshalb neu überlegen, wie die bestehenden Angebote etwas flexibler gestaltet werden könnten, sagt Ulrich Moenen. „Wir müssen darüber mit den Trägern der Einrichtungen reden.“

Online sei auch nach den Bring- und Abholzeiten in allen Kitas gefragt worden. Demnach benötigten 20 bis 24 Familien, die keine städtische Einrichtung nutzen, eine Betreuung ihrer Kinder ab 7 Uhr, 27 bis 31 einen Beginn zwischen 7.30 und 8 Uhr, 15 Familien eine Betreuung noch vor 7 Uhr. Zwischen 27 und 32 Familien müssten ihre Kinder auch über 17 Uhr hinaus betreuen lassen, vier bis fünf Familien auch nach 18 Uhr und zwei Familien über 19 Uhr hinaus. Das sei zwar nicht der größte Teil der Eltern, dennoch solle geprüft werden, ob die Stadtverwaltung eine Kita in Langenfeld länger öffnet. Anfang 2000 habe die städtische Einrichtung am Götscher Weg sogar schon angeboten, bis 20 Uhr offen zu halten. Damals habe es dafür aber keinen Bedarf gegeben, erinnert sich der Fachbereichsleiter. Welche Einrichtung jetzt dafür in Frage komme, müsse mit den Leitungen gemeinsam überlegt werden. Die Mitarbeiter im Referat Kindertageseinrichtungen müssten zuvor bei den Eltern nachfragen, ob sie für längere Öffnungszeiten auch weitere Wege akzeptieren würden.

Individuelle Lösungen wolle die Stadt für die wenigen Eltern finden, die ihre Söhne oder Töchter manchmal über Nacht oder an Wochenenden versorgt haben möchten. Diese Anfragen kämen überwiegend von Eltern, die im Gesundheitswesen tätig seien und die im Schicht- oder Wochenenddienst arbeiteten. Bisher habe man deren Kinder für Randzeiten in Tagespflegestellen vermittelt. „Das lässt sich nicht über eine Kita abdecken“, sagt Fachbereichsleiter Ulrich Moenen.

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