Langenfeld Kitas bekommen 25 000 Euro extra

Langenfeld · In ihrer "Qualitätsoffensive" schüttet die Stadt wieder Fördermittel für besondere Projekte aus – zum vorerst letzten Mal?

 Wechselbäder für Pänz: Das Familienzentrum St. Paulus ist – auch dank der städtischen Fördergelder – bald ein zertifizierter Kneipp-Kindergarten.

Wechselbäder für Pänz: Das Familienzentrum St. Paulus ist – auch dank der städtischen Fördergelder – bald ein zertifizierter Kneipp-Kindergarten.

Foto: Matzerath

In ihrer "Qualitätsoffensive" schüttet die Stadt wieder Fördermittel für besondere Projekte aus — zum vorerst letzten Mal?

Antonia, Annalena und die anderen Kinder aus dem Familienzentrum St. Paulus in Berghausen rufen jedes Mal "Juhuuu", wenn Kneipp-Tag ist. Dann nehmen sie ihre Kneipp-Säckchen mit Utensilien wie Leinen-Handschuh oder Holzbürstchen vom Haken und freuen sich auf die Plastikwannen für Arm- und Fußbäder. "Im Frühling/Sommer wollen wir draußen im Garten noch ein Tretbecken bauen und so unsere Zertifizierung zu einem Kneipp-Kindergarten abrunden", sagt Erzieherin Britta Fecker. Ermöglicht wird dies durch einen 2000-Euro-Zuschuss von der Stadt. "Qualitätsoffensive" nennt sich das Programm, durch das seit 2008 insgesamt 300 000 Euro an die Langenfelder Kindertageseinrichtungen geflossen sind. In diesem Jahr kommen aus der städtischen "Entschuldungsdividende" für den Nachwuchs noch mal 25 000 Euro hinzu. Gestern bewilligte der Jugendhilfeausschuss das Paket dieser neuen Förderanträge.

Der künftige "Kneipp-Kindergarten" St. Paulus sticht dabei heraus: Unter den 20 Kitas, die diesmal Anträge stellten, ist er der einzige unter der Rubrik "Gesundheit". Den Schwerpunkt auf "Bewegung" und verwandte Themen wie Kindertanz oder Schwimmförderung legen fünf Kindergärten. So etwa die integrative Einrichtung Ricarda-Huch-Straße, die mehrere Erzieherinnen in Seminaren des Kreissportbundes fortbilden lässt. Häufigster gewählter Schwerpunkt sind "Naturwissenschaften" oder "Natur und Umwelt". Die Kinder der Kita Gieslenberger Straße zum Beispiel erkunden als "Wald- und Kräuterdetektive", was kreucht und fleucht, und experimentieren bei einem Projekt mit dem Naturgut Ophoven in Opladen zur Solarenergie.

"Der Trend zur Profilbildung auf Naturwissenschaften hat sich seit einigen Jahren abgezeichnet", erklärt Ute Piegeler, zuständige Amtsleiterin im Rathaus. Mit ein Grund dafür sei das Engagement von Stiftungen. So habe die größte von ihnen, unter anderem von der Industrie und dem Bundesforschungsministerium getragen, nicht nur in Langenfeld, sondern in ganz Deutschland zahlreiche Kindergärten als "Haus der kleinen Forscher" ausgezeichnet. Das Motiv: "Politik und Wirtschaft wollen, dass dem Land der Ingenieure nicht der Nachwuchs ausgeht. Da muss man früh anfangen mit der Förderung", sagt Piegeler.

Insgesamt habe die Qualitätsoffensive aber ein "breites Angebot" an Schwerpunkten hervorgebracht. So seien auch die musischen Fächer mehrfach vertreten. Der neue Großkindergarten Möncherderweg etwa fügt Musik als "natürliches Lernfeld" in die offene Arbeit ein — mit Trommeln, Orffschen Instrumenten, Notenkunde und der Blockflöte als "Einstiegsinstrument". Mit dieser Breite an Themen habe die Qualitätsoffensive ihr Ziel erreicht, ist die Amtsleiterin überzeugt: "Die Eltern können sich, wenn die Anmeldung für den Kindergarten ansteht, bei besonderen Begabungen ihrer Kinder auch an der Profilbildung der verschiedenen Einrichtungen orientieren."

2014 ist das letzte Jahr der "Qualitätsoffensive, zweiter Teil". Ob es einen dritten geben wird, ist laut Piegeler noch offen und wird erst Gegenstand der Haushaltsberatungen für 2015 sein. Das Familienzentrum St. Paulus dürfte dann schon ein Kneipp-Kindergarten sein. Mit Kräutergarten, eigener Quarkzubereitung, Trockenbürsten und Tretbecken. "Eigentlich denkt man bei Kneipp an olle Kurgäste", sagt Piegeler: "Aber auch mit der Gesundheitsvorsorge kann man ja gar nicht früh genug anfangen." Wer weiß: Vielleicht bringt Langenfeld um das Jahr 2035 lauter gutdurchblutete Ingenieure hervor.

(RP)
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