Langenfeld Kita-Projekt: Wer noch nicht lesen kann, soll hören

Langenfeld · In der Kita Immigrather Straße sollen Kinder Spaß an Geschichten bekommen und so zum Lesen motiviert werden.

 Claudia Hann erzählt Kindern Geschichten und macht dazu auch Musik. Ziel ist es, Kinder für Bücher zu interessieren.

Claudia Hann erzählt Kindern Geschichten und macht dazu auch Musik. Ziel ist es, Kinder für Bücher zu interessieren.

Foto: Ralph matzerath

Wer nicht lesen kann, soll hören - das ist das Prinzip der Autorenlesungen für Vorschulkinder in der Stadtbibliothek Langenfeld. An diesem Nachmittag sind nacheinander zwei Gruppen von je elf Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren eingeladen. Sie werden von Eltern und zwei Erzieherinnen der Kita Immigrather Straße begleitet. Gebannt lauschen die Kleinen der Geschichte von "Max auf den Bäumen", die Claudia Hann sehr lebendig vorträgt. Eigentlich ist es ein Theaterstück, das die Autorin später zu einem Buch und einem Hörbuch verarbeitet hat.

Gemeinsam mit Udo Mierke leitet Hann das Cassiopeia Theater in Köln. Bei ihren inszenierten Lesungen, für die Mierke Regie geführt hat, trägt sie aus ihren Büchern vor, begleitet von Musik vom Band, und spielt Szenen nach. Alle Kinderaugen sind auf sie gerichtet, als sie die Abenteuer des Menschenkindes Max und der Birkenelfe Mimi schildert: Max findet in seinem Baumhaus eine Eichel, aus der ein winziges Büchlein hervorkommt. Kaum hat Max es achtlos fortgeworfen, da bringt es der böse Fürst der Kälte in seine Gewalt und verhext Max und Mimi mit Hilfe der Zauberkraft des Buches. Zwischendurch erzählt sie den Kindern, wie die Geschichten entstehen: "Wisst ihr, wenn ich ein Theaterstück schreibe, mache ich mir auch Gedanken über die Musik. Dann schreibe ich nicht nur den Text, sondern auch die Musik, und dann gehe ich mit Musikern in ein Studio. Da nehmen wir das auf." Für jede Figur hat sie sich ein Instrument ausgedacht. Die suggestive Kraft der Verbindung von Geschichte und Tönen regt die Fantasie der Kinder an: Mal horchen sie still, mal glucksen sie vor Vergnügen.

Autorenlesungen für Kinder im Vorschulalter sind die dritte Stufe eines Programms, mit dem die Stadtbibliothek Kinder für Bücher gewinnen will, erklärt Bibliotheksleiterin Martina Seuser. Am Anfang stehen die "Bücherzwerge". Den "Büchereiführerschein" erwerben die Kinder kurz vor der Einschulung.

Britta Lege, die mit ihren fünfjährigen Zwillingstöchtern Luna und Stella gekommen ist, ist selbst von der Atmosphäre angesteckt. "Ich finde das Angebot super", sagt die 49-jährige Richratherin: "Meine Kinder wollen abends immer eine Geschichte hören. Vorlesen ist bei uns schon zum Ritual geworden."

(dgn)
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