Langenfeld Kirche will Dialog mit Basis

Langenfeld · Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche Langenfelds wird es einen stadtweiten Konvent geben. Teilnehmen kann jeder getaufte Katholik. Eines der Themen: die umstrittene neue Gottesdienstordnung.

 Die Wogen sind geglättet: Dechant Dr. Jürgen Rentrop, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wilfried Kehr und Rolf Kamp vom Ortsausschuss für die Hardt setzen auf neue Instrumente wie den stadtweiten Konvent.

Die Wogen sind geglättet: Dechant Dr. Jürgen Rentrop, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wilfried Kehr und Rolf Kamp vom Ortsausschuss für die Hardt setzen auf neue Instrumente wie den stadtweiten Konvent.

Foto: Matzerath

Voraussichtlich im Januar soll der Konvent, bei dem die Katholiken des Stadtgebiets gemeinsam über die Zukunft der Kirche vor Ort diskutieren werden, abgehalten werden. Das kündigten Dechant Dr. Jürgen Rentrop, Wilfried Kehr, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats (PGR), sowie Rolf Kamp vom PGR-Ortsausschuss St. Mariä Himmelfahrt am Dienstag an.

 Für katholische Verhältnisse fast schon revolutionär: Gläubige an der Hardt protestieren im Frühjahr bei einer Messe mit Plakaten.

Für katholische Verhältnisse fast schon revolutionär: Gläubige an der Hardt protestieren im Frühjahr bei einer Messe mit Plakaten.

Foto: Klaas

Tabufreier Dialog

Ziel des sich voraussichtlich über mehrere Termine erstreckenden Konvents ist ein offener, tabufreier Dialog über die Frage, wie Christus angesichts der neuen Strukturen in der 24 000 Katholiken zählenden Großgemeinde St. Josef und Martin erfahrbar bleibt. Auf der Agenda steht auch die neue, in den vergangenen Monaten kontrovers diskutierte und teils erbittert bekämpfte neue Gottesdienstordnung. Sie hatte wegen des Wegfalls der traditionellen Sonntagsmesse in St. Mariä Himmelfahrt vor allem an der Hardt zu einem in Breite und Intensität außergewöhnlichen Proteststurm geführt.

"Dies ist auf dem Konvent nur ein Aspekt unter vielen, aber natürlich ein wichtiger", machte Kehr klar. Darüber hinaus schließe der Pfarrgemeinderat kein Thema aus, sofern es örtliche Bezüge habe. Der Bogen reiche von der Jugend- und Seniorenarbeit bis zur Fronleichnamsprozession. Vor allem der noch ein zu übende Spagat zwischen der Bodenhaftung vor Ort und einem neuen stadtweiten Gemeindegefühl solle mit Hilfe des Konvents ausgestaltet werden.

"Denkbar wäre, dass es beispielsweise zu dem Vorschlag kommt, künftig einmal im Jahr ein gemeinsames Zeltlager für alle Messdiener Langenfelds zu veranstalten, oder interessierten Lektoren die Teilnahme an Messen in unterschiedlichen Kirchen der Großgemeinde ermöglicht werden soll", sagt Dechant Rentrop. "Dinge, die ohnehin in Rom entschieden werden, wie beispielsweise der Zölibat, würden allerdings den Rahmen eines solchen Forums sprengen", skizziert Kehr die Grenzen des geplanten Dialogs.

Und Kamp, der zur Speerspitze des Protestes an der Hardt zählte, stellt klar: "Dies wird ein ergebnisoffener, breit angelegter Dialog, der von christlichem Miteinander geprägt sein wird." Sollte an dessen Ende tatsächlich der breite Wunsch nach Korrekturen an den seit Mai geltenden Messzeiten stehen, werde man gemeinsam nach Wegen suchen, dies umzusetzen. "Nur vorwegnehmen können und wollen wir das Ergebnis nicht."

Zumindest zum Auftakt des Konvents erwarten Rentrop und der Pfarrgemeinderat zwischen 100 und 400 Teilnehmer. Als Veranstaltungsort komme sowohl die Richrather Schützenhalle als auch die Stadthalle in der City in Frage. Nach den Sommerferien startet der Vorlauf zum Konvent. Kehr: "Um sicher planen zu können, werden wir im Herbst die Gläubigen auffordern, sich zu dem dann bekannt gegebenen Termin verbindlich anzumelden."

(RP)
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