Langenfeld Kino-Konzept überdenken

Langenfeld · Im Januar treffen sich Bürgermeister, Geldgeber, Kultur- und Jugend-Experten, um über die Zukunft der Filmvorführungen in der Aula zu sprechen. Dann kommen auch die aktuellen Besucherzahlen auf den Tisch.

 Die Monheimer Lichtspiele Menrath im Jahr 1958. Heute steht dort die Gaststätte Spielmann.

Die Monheimer Lichtspiele Menrath im Jahr 1958. Heute steht dort die Gaststätte Spielmann.

Foto: Stadtarchiv

Ob sich der rote Vorhang für die Kinoleinwand in der Aula am Berliner Ring Anfang Dezember tatsächlich zum letzten Mal geöffnet hat, entscheidet sich im Januar. Bürgermeister Daniel Zimmermann, Sebastian Bünten (Marke Monheim) und Günter Serafin (Fachbereich Jugend) wollen dann anhand der Besucherstatistik weitere Schritte für das gemeinsam getragene Konzept überlegen. Das Kuratorium der Sparkasse als Geldgeber und das Jugendparlament sollen ebenfalls einbezogen werden. "Zum dritten Mal in Folge sind die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben", sagt Stadtsprecher Michael Hohmeier. Diesen Trend bestätigt auch Sebastian Bünten: "Vom Gefühl her sind die Zahlen rückläufig." 2010 kamen im Schnitt 80 bis 100 Besucher pro Vorführung. Für die dritte und bisher letzte Filmreihe vom 20. Oktober bis 1. Dezember hat der Geschäftsführer jedoch noch keine statistische Auswertung gemacht. Die will er zeitnah für das geplante Sondierungsgespräch im neuen Jahr erstellen.

 Großer Andrang beim Start in der Aula am Berliner Ring. In Umfragen hatten sich viele Jugendliche ein Kino in der Stadt gewünscht.

Großer Andrang beim Start in der Aula am Berliner Ring. In Umfragen hatten sich viele Jugendliche ein Kino in der Stadt gewünscht.

Foto: rm-

Gute Umfragewerte

Woran es hapert? Bünten schüttelt den Kopf: "Das wissen wir nicht!" Jugendparlament und Peto hatten sich für Kinovorführungen in Monheim stark gemacht, bei allen Umfragen sei die Nachfrage groß gewesen, erinnert sich Bünten. Doch Jugendliche, die die Betreiber eigentlich mit dem ortsnahen Angebot begeistern wollten, blieben aus. Stattdessen kamen mehr Erwachsene in die Vorführungen. Dabei habe man beispielsweise mit "Real Steel" oder Johnny English" aktuelle Kinohits gezeigt, die gezielt auf die jüngere Generation zugeschnitten sind, betonen Kulturexperte und Stadtsprecher. Die Aula, davon ist Bünten außerdem überzeugt, sei "die beste Location": Ausstattung, Ton und Technik "sind erstklassig". Transportiert das Team der Langenfelder Schauplatz GmbH für jede Film-Show den Beamer und das Vorführgerät von Langenfeld nach Monheim, seien Mischpult und Boxen in der Schulaula vorhanden. Auch das Haus der Jugend zeigt gelegentlich Filme, doch echte Konkurrenz sei das nicht. Vielleicht, so mutmaßt Bünten, passe ein Lichtspielhaus einfach nicht nach Monheim. Die Multiplex-Häuser in den Großstädten seien kaum zu toppen und per Bus und S-Bahn schnell erreichbar. Neidvoll blickt der MM-Geschäftsführer in die Nachbargemeinde: "Es ist Luxus, dass die sich in Langenfeld ihr eigenes Kino leisten können."

Kein Flop

Optimistischer – was den Fortbestand angeht – ist Bürgermeister Daniel Zimmermann: "Die Zahlen sind nicht so schlecht. Die Marke Monheim wird sicher nicht mit einem Minus aus der Sache rauskommen." Finanziert werde das Projekt von der Sparkassenstiftung, die jedes Jahr 10 000 Euro zuschieße – egal wie viele Zuschauer kommen. Es sei jedoch eine Frage, ob die Stiftung das Geld auch weiterhin für gut angelegt hält, denkt Zimmermann laut über mögliche Konsequenzen nach. Das Kino ist aus seiner Sicht alles andere als ein Flop. "Wir müssen aber die Ziele überprüfen und gegebenenfalls unser Konzept ändern. Schließlich machen wir Kino für alle – nicht nur für junge Leute".

FRAGE DES TAGES

(RP)
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