Markersystem in Langenfeld Keine Mehrheit für Identifikationsfigur

Langenfeld · Der Kulturausschuss stimmte jetzt geschlossen für die Vergabe an eine Agentur, die den Politikern Vorschläge machen soll, wie man das sogenannte Markersystem umsetzen kann.

 Adé: Das dreidimensionale Modell „Schneckenpost“ von Künstler Hartmut Hegener kommt nicht mehr infrage.

Adé: Das dreidimensionale Modell „Schneckenpost“ von Künstler Hartmut Hegener kommt nicht mehr infrage.

Foto: Hartmut Hegener

Wie setzt man historische Gebäude, besondere Kunstwerke oder Orte in einer Stadt am besten in Szene? Wie gelingt es, Aufmerksamkeit dafür zu schaffen und zugleich die gewünschten Erklärungen zu liefern? Keine einfache Aufgabe. Seit März 2020, als der Kulturausschuss die Verwaltung damit beauftragt hat, ein solches „Markersystem“ für Langenfeld zu entwerfen, läuft die Phase der Ideenfindung.

Dabei tauchen immer mehr Aspekte auf, die es zu berücksichtigen gilt, damit es auf möglichst große Resonanz stößt. Die Politiker haben sich deshalb im Kulturausschuss darauf geeinigt, ein Konzept für das sogenannte Markersystem an eine erfahrene Agentur abzugeben, die Vorschläge machen soll. Der Auftrag, so Bürgermeister Frank Schneider (CDU), soll weit gefasst werden.

Was nicht mehr vorkommt ist eine dreidimensionale Figur, die als Symbol mit Wiedererkennungswert Menschen auf besondere Stellen aufmerksam machen könnte – etwa wie die Gänseliesel in Monheim oder der Wagnerkopf in Bayreuth. Schlussendlich, so erläuterte Hella-Sabrina Lange, dürfe man nicht Gefahr laufen, dass bestimmte Bezirke, insbesondere die Innenstadt, damit überfrachtet werden könnten. Ade Traditionsfigur, heißt es nach dem Beschluss. Kein Postillion, keine Christel, keine Schneckenpost.

„Um allen gerecht zu werden müsste man den Synagogenstandort, den jüdischen Friedhof, die LVR-Klinik, den Wenzelnberg die Stolpersteine und vieles mehr aufnehmen“, erläutert Lange. Vor allem der Bereich zwischen Berliner- und Marktplatz würde dann überladen.“ Ließe man etwas weg, käme man schnell in Rechtfertigungszwang, beschreibt sie die Gratwanderung.

Deshalb wirbt die Chefin des Kulturbüros davor, stärker auf das Digitale zu setzen. „Das ist bei Bedarf auch einfacher zu erweitern“, sagt sie  mit Blick auf Besucher aus den Partnerstädten. Verschiedene Sprachen können digital leichter bereitgestellt werden.

Lange setzt auf  „Knotenpunkte“, von denen digital  die Umgebung und weitere interessante Punkte abrufbar seien. Das sei  überschaubarer, könnte bei Bedarf auch komplexe Inhalte vermitteln. Sie setzt dabei auf zweidimensionale Elemente, Schautafeln, und digitale Inhalte.

Diesen Ansatz unterstützen die Grünen „zu hundert Prozent“, wie Carsten Nummert sagt. Dieser Ansatz berge die Chance, Informationen auf verschieden Niveaus zu liefern, etwa für Kinder, Jugendliche. „Ein Maskottchen“, wie er die  Identifikationsfigur nennt, sei da nicht nötig.

Dieter Braschoss (CDU) bringt die Vergabe an eine Agentur ins Spiel, die diese Wünsche umsetzen könnte. Ihm ist wichtig, dass die Knotenpunkte auch in die Ortsteile hineinreichen.  Gerold Wenzens von der BGL setzt auf niederschwellige Angebote, bei denen eine App nicht zuvor heruntergeladen werden müsse. Ein Blickfang müsse sein Der könne  grafisch gestaltet sein.  Da sei man ja gar nicht so weit auseinander, findet Bürgermeister Schneider und bringt den Beschluss auf den Weg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort