Richrath Kein Reibach„Trifft die Falschen“

Düsseldorf · Die Verärgerung über Menschen, die es Bayer durch eine rasche und geräuschlose Übertragung von Eigentum und/oder Nutzungsrechten relativ einfach gemacht haben sollen, die gefürchtete Giftgas-Röhre in der Erde zu verbuddeln, ist – aus Sicht der aktiven Pipeline-Gegner vor Ort – auf den ersten Blick verständlich. Allerdings nur auf den ersten. Denn Boykotte, Beschimpfungen und bunt miteinander verquirlte Halbwahrheiten werden den betroffenen Menschen in keiner Weise gerecht. Lautstark vorgetragene „Verräter“-Rufe vergiften bloß das nachbarschaftliche Miteinander. Der Sache dienen sie nicht. Fest steht: Den ihnen unterstellten dicken Reibach haben die ins Visier genommenen Pipeline-Anrainer nicht gemacht. Auch der Vorwurf mangelnder Sensibilität und Solidarität geht im konkreten Fall ins Leere: Als die meisten der jetzt kritisierten Vereinbarungen mit Bayer getroffen wurden, hatten nicht einmal die heute geschlossenen gegen den Chemie-Giganten marschierenden Kommunen kapiert, was eigentlich eine „CO-Pipeline“ ist. JJ

Langenfeld/Monheim (jj) Nichts von Boykotten oder ähnlichen „Abstraf“-Aktionen hält Dieter Donner, kreisweiter Koordinator der Anti-Pipeline-Bewegung. „Niemals haben wir jemanden in unserem Dunstkreis zu einem solchen Verhalten ermuntert.“ Donner hat Verständnis dafür, dass nicht jeder wie Bauer Heinz-Josef Muhr bereit und in der Lage ist, gegen einen Global Player wie Bayer in der ersten Reihe zu kämpfen. Hinzu komme, dass die Dimension und die Risiken des CO-Projekts zum Zeitpunkt der in Richrath zur Debatte stehenden Nutzungseinwilligungen noch gar nicht abschätzbar gewesen seien. Donner: „Wir müssen gegen jene aufstehen, die das Ding genehmigt haben beziehungsweise es bauen. Nicht gegen selbst Betroffene.“

(RP)
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