Langenfeld Kein Haftbefehl gegen Kitakraft

Langenfeld · Die Staatsanwaltschaft hat gestern die laut Stadt "schwerwiegenden Vorwürfe" gegen eine suspendierte Erziehungskraft geprüft, die sich an einem Kind sexuell vergangen haben soll. Das Ergebnis: kein Haftbefehl.

Sind die am Donnerstag von Bürgermeister Frank Schneider bekanntgegebenen "schwerwiegenden" Missbrauchsvorwürfe gegen eine Erziehungskraft eines städtischen Kindergartens juristisch haltlos? Diese Frage stellt sich, nachdem die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gestern eine "erste Bewertung" des Falles vorgenommen hat. Deren Ergebnis reicht nach Worten des Pressedezernenten der Staatsanwaltschaft, Ralf Herrenbrück, "nicht für die Beantragung eines Haftbefehls" aus. Das heißt, die Justizbehörde hält eine Verurteilung der unter Verdacht stehenden Person wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern aufgrund der ihr bisher vorliegenden Erkenntnisse für sehr unwahrscheinlich. Eine endgültige Bewertung könne es aber erst nach weiteren Ermittlungen geben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Nach Mitteilung der für Kindertagesstätten zuständigen städtischen Referatsleiterin Ute Piegeler wird die Stadt ihre(n) wegen des Verdachts vorsorglich vom Dienst freigestellte(n) Angestellte(n) in der kommenden Woche zu den Vorwürfen befragen. Die Polizei hat unterdessen die Ermittlungen in dem betroffenen Kindergarten aufgenommen — "unter Hochdruck", wie Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei betont.

"Eltern haben Vertrauen"

Nach Worten von Piegeler haben die Eltern der Kita nach Bekanntwerden der Vorwürfe gestern besonnen reagiert: "Fast alle haben ihre Kinder in die Kindertageseinrichtung gebracht. Damit zeigen sie, dass sie Vertrauen in die Einrichtung haben". Wie die Stadt so teilen auch Staatsanwaltschaft und Polizei keine Einzelheiten zu dem Verdachtsfall mit. Einerseits, um die beschuldigte Person keiner Vorverurteilung auszuliefern, andererseits, um — falls sich die Vorwürfe erhärten sollten — die strafprozessuale Verwertbarkeit von Opferaussagen nicht zu gefährden.

"Außerdem wollen wir die Kinder, Eltern und das Team der Einrichtung vor noch mehr Unruhe bewahren — die ist ohnehin schon groß genug", begründet Piegeler die knappen Informationen. Nach Angaben der Referatsleiterin handelt es sich bei dem Fall um den ersten Missbrauchsverdacht an einer städtischen Kita in Langenfeld, der ihr bekannt sei.

In der Posthorn-Stadt gibt es 25 Kindertagesstätten, davon elf städtische. In diesen elf arbeiten 190 Mitarbeiter, überwiegend Erziehungskräfte, aber auch Therapie- und Pflegekräfte sowie etwa Jahrespraktikanten. Neben der großen Mehrheit der Erzieherinnen beschäftigt die Stadt in ihren Kitas nur vier männliche Erzieher. Insgesamt kümmert sich das Personal um 873 Kinder (von derzeit 1668 Kindergarten-Kindern in Langenfeld insgesamt).

In der Einrichtung, in der die unter Missbrauchsverdacht stehende Person beschäftigt ist, betreuen etwa ein dutzend Erziehungskräfte rund 80 Kinder.

(RP/ac)
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