Zeichen Chöre geben ihre Stimmen für Europa

Langenfeld/Monheim · Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hatte Chöre und Bürger zum Singen der Europahymne auf den Langenfelder Marktplatz eingeladen.

 Ein Zeichen für Europa setzten Langenfelder und Monheimer mit dem Singen der Europahymne auf dem Marktplatz in Langenfeld.

Ein Zeichen für Europa setzten Langenfelder und Monheimer mit dem Singen der Europahymne auf dem Marktplatz in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Nanu? Da staunen einige Passanten am Samstagmittag, als sie geschäftig über den Langenfelder Marktplatz schlendern. Eine Gruppe von gut über 100 Menschen hat sich zusammengefunden in einer Art Flashmob und singt gemeinsam die Europahymne. Eingeladen hatten Kerstin Hoffmann von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Mitglieder hiesiger Chöre. Das Motto lautete „Langenfelder und Monheimer Stimmen für Europa.“

Einig sind sich alle Teilnehmer in einem: Europa darf nicht untergehen. „Das ist ein tolles Gefühl, dass die Grenzen offen sind und man reisen und hingehen kann, wohin man will; ohne Pässe und ohne Visum“, sagt Marijana Karnas, die aus Kroatien nach Langenfeld kam. „Ich habe das noch anders erlebt.“ Zusammen mit Sylvia Begier, einer polnischen Freundin, hatte sie sich dem Aufruf angeschlossen. Beide singen in Chören, die eine im Langenfeder Frauenchor, die anderen im Cäcilienchor Richrath.

„Oma und Opa haben den Weltkrieg durchlitten“, sagt Begier. „Wir sind so froh, dass jetzt Frieden ist und wollen, dass das so bleibt. Wir sollten nicht nur an damals und an das Dritte Reich denken, sondern auch an eine schöne Zukunft, die vor uns liegt. – in Europa...“ Aus diesem Grund sei sie gekommen, um Partei zu ergreifen und zu singen.

Auch Helmut Hoyer vom Kirchenchor St. Paulus und früher in der Kommunalpolitik aktiv, ist da, um mit der „Ode an die Freude“ ein Zeichen für ein gemeinsames Europa zu setzen. „Das muss sein, gerade zu Zeiten des Brexit, der uns als Exportland hart treffen wird. Es ist sehr bedauerlich, dass sich ein leichter Zerfall der EU bemerkbar macht. Ohne Zusammenhalt geht nichts. Ich bedauere die derzeitige Situation sehr.“

Franzi und Silvio Schmidt haben sich aus Sympathie für offene Grenzen und ein buntes Völkergemisch unter die Singenden begeben. „Eine sehr schöne Idee“, sagen sie, „so etwas müsste es öfter geben. Vielleicht hätte man die Aktion noch ein bisschen bekannter machen müssen.“

Dieter Lein hat die musikalische Leitung der Aktion. „Wir haben den Auftritt zweimal mit mehreren Sängern vorher geübt. Und ja“, versichert er, „ich bin ein großer Europafreund und sehe in der Vereinigung eine große Chance für alle Länder.“

Mit Begeisterung erfüllt die Sänger auf dem Markt die Tatsache, dass der Chor der Don-Bosco-Schule ebenfalls gekommen war. „Dass die Kinder dabei sind. Das ist eine super Idee und ein schönes Zeihen“, sagt Ingrid Sauer vom Kirchchor St. Dionysius Baumberg. Am Rande beobachten die Eltern ihre Sprösslinge, die da mit hellen Stimmchen schmettern: „Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“

Aus Sicht des katholischen Verbands KAB gibt es laut Städteverbandsvorsitzender Kerstin Hoffmann keine Alternative zum europäischen Einigungsprozess. „Auch wenn es in Europa hier und da knirsche und Reformen notwendig sind.“ Mit Blick auf die Menschen seien, so Hoffmann, „Arbeitnehmerfreizügigkeit, Reisefreiheit innerhalb Europas, gemeinsame Währung und viele andere Errungenschaften zu wichtig, dass sie den Populisten von Links oder Rechts geopfert werden sollten“.

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