Karneval in Monheim und Langenfeld Bercheser Dreigestirn feiert vorsichtig

Langenfeld/Monheim · Die steigenden Inzidenzen machen den Karnevalsgesellschaften Sorgen. Die Gromoka wird bei der Prinzenproklamation am Samstag die Gratulanten bitten, Maske zu tragen.

 Mit Helau und Vorsicht feiert das weibliche Dreigestirn in Berghausen den Karneval: Jungfrau Sabina, Prinz Stephanos und Bauer Nikolaus (v.l.).

Mit Helau und Vorsicht feiert das weibliche Dreigestirn in Berghausen den Karneval: Jungfrau Sabina, Prinz Stephanos und Bauer Nikolaus (v.l.).

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Wer am Donnerstagabend zur Proklamation des neuen Dreigestirns in Berghausen will, der muss erst einmal den Impfausweis vorzeigen. Drei Helfer kontrollieren die Gäste am Eingang sehr genau, bevor sie Prinz Stephanos (Stefanie Reuter), Bauer Nikolaus (Nicol Wollenberg) und Jungfrau Sabina (Sabine Brinkmann) zujubeln dürfen. Und der Jubel ist groß. Nach einem Jahr Abstinenz freuen sich die Jecken über die Möglichkeit zu feiern und sind froh, dass anders als in Köln das Dreigestirn steht.

„Wir haben uns trotz Impfung vor der Veranstaltung noch einmal testen lassen“, sagt Stefanie Reuter. „Denn wir wollen nicht diejenigen sein, die möglicherweise ein Impfdurchbruch verursachen“, sagt sie. Das Vereinsheim ist klein. Deshalb hat die IG Berches drei weitere Zelte aufgebaut, damit die Jecken mit Abstand feiern können. „Im Saal selbst haben wir die Fenster geöffnet“, berichtet Stefanie Reuter.

Einige wenige Termine wird das Bercheser Dreigestirn in den kommenden Wochen bis zum Ersten Advent wahrnehmen: die Prinzenproklamation in Langenfeld, das Hoppeditz-Erwachen der Spießratze und die Kinderprinzenproklamation beim RKV. Da es in Hitdorf in diesem Jahr kein Dreigestirn gibt, wissen die drei Langenfelderinnen nicht, ob es von dort eine Einladung gibt.

Wie es weitergeht? Auch Christian Benzrath, Chef der Langenfelder Ordnungsamtes, „hat keine Glaskugel. Wir überprüfen jetzt stichprobenartig, ob die Regeln eingehalten werden“, sagt er. Drei Teams à drei Ordnungskräften stehen ihm dazu zur Verfügung. Ob die Karnevalszüge ziehen können und ob der Weihnachtsmarkt in gewohnter Form stattfinden kann, „wissen wir nicht. Wir waren ja schon jetzt überrascht, angesichts der explodierenden Inzidenz“, sagt Benzrath.

In Berghausen hat er nicht kontrolliert. „Wir stehen zusammen und versuchen zu feiern, ohne uns in Gefahr zu bringen“, fasst Stefanie Reuter zusammen. Ob die Gruppe wie sonst in der Session Altenheime besuchen wird, sei offen. „Wir handeln nach der 2G-Regel und bauen soviel Sicherheit ein, wie geht.“

Die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) plant für die Prinzenproklamation am Samstagabend in der Aula am Berliner Ring mit 3G+. „Es ist nicht mehr vermittelbar, dem Bevölkerungsteil, der sich impfen lässt, das Leben zu verbieten“, sagt Sitzungspräsident Moritz Peters. Man werde die Gratulanten aber bitten, Maske zu tragen. Die Blasmusikkapelle wird auf der Empore Platz nehmen statt auf der Bühne zu spielen. Alles wird desinfiziert. „Wir versuchen, die vorgegebenen Maßnahmen durchzuführen“, sagt Peters.

Er hofft, dass die geplanten Sitzungen und Termine trotz steigender Inzidenzen stattfinden können. Als kleiner Verein werde man natürlich „vernünftig“ mit den Regeln umgehen, die Politik und Wissenschaft aufstellten. „Ich bin bereit, jede Einschränkung mitzumachen, um Leben zu retten.“ Sowohl für die Damensitzung  als auch die Familiensitzung im Zelt kündigt die Gromoka „deutliche Zugangskontrollen“ an.

Das könne gerade für die kostenfreie Familienveranstaltung extrem aufwendig werden – man rechnet mit rund 2000 bis 3000 Gästen. Die Besucher wechselten erfahrungsgemäß im Laufe des sechs- bis siebenstündigen Programms, so dass man sämtliche Ein- und Ausgänge stetig überprüfen müsse. „Wir machen Karneval ja für die Menschen und möchten ihre Sicherheit gewährleisten“, sagt Peters. „Wir nehmen das sehr ernst.“

Dennoch stelle sich die Frage: „Was macht das mit der Gesellschaft?“ Menschen müssten auch einmal unbeschwert feiern und an etwas anderes denken können.

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