Langenfeld Kampf um die Kundschaft
Düsseldorf · Mit einer Plakatoffensive wirbt Düsseldorf im Umland fürs Fremdshoppen in der Landeshauptstadt. Was Bürgermeister anderswo erzürnt, lässt Langenfelds City-Manager kalt: "Wir stellen uns dem Wettbewerb".

So wirbt Düsseldorf im Umland um Kunden
In der "Viel-Kaufstadt" Düsseldorf kannst du was erleben und dir was gönnen. Diese Botschaft lässt die finanzkräftige Landeshauptstadt derzeit im Umland plakatieren, um Kundschaft abzuwerben.
Eingehandelt haben sich die Düsseldorfer damit aber erst mal Proteste: "Städtekannibalismus", wettert etwa Remscheids Oberbürgermeisterin Beate Wilding, und Solingens scheidender OB Franz Haug findet die 100 000 Euro teure Kampagne schlichtweg "unanständig".
Anders Langenfelds City-Manager Jan Christoph Zimmermann. Der sieht die Plakat-Offensive gelassen, nicht nur weil sie offenbar an der Posthorn-Stadt vorbeigeht, sondern auch grundsätzlich: "Das ist nun mal der Wettbewerb zwischen Städten, und dem stellen wir uns."
Zum Beispiel indem Langenfeld selbst in fremden Gewässern fischt. Zimmermanns Vorgänger Bülent Arslan fing gleich nach Amtsantritt damit an, indem er Ende 2003 Fahrradtrupps in die Nachbarstädte aussandte, um für die neugestaltete Hauptstraße zu werben.
Sein Nachfolger setzt diese Linie fort — zuletzt bei der Image-Kampagne zur Marktplatz-Eröffnung: Die Plakate mit einzelnen Langenfeldern und ihrem handgefertigten Gute-Laune-L hat Zimmermann auch in Monheim, Düsseldorf-Süd und Hilden kleben lassen.
Zudem weiß der Citymanager, dass die Düsseldorfer aus der Bedrängnis heraus auf Kundenfang gehen: Laut Peter Achten, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbands (REHDV), "schmilzt der Abstand der führenden Einkaufsstadt im Vergleich zum Umland". Dirk Henckel, Händlersprecher in der Kö-City, bestätigt diese Diagnose: Düsseldorf verliere derzeit überproportional an Besucherfrequenz.
Das liegt gewiss an Shoppinglusttötern wie dem allgegenwärtigen U-Bahn-Bau, aber auch daran, dass manche Umlandgemeinde an Attraktivität als Einkaufsstadt gewonnen hat. "Früher hat man in Langenfeld bloß gezielt Besorgungen erledigt, heute kann ich hier bummeln gehen", bringt Zimmermann die Entwicklung für seinen Beritt auf den Punkt.